Berlin. Die Telefonseelsorge Berlin kümmert sich seit mehr als 60 Jahren. Sind es sonst um die 2500 Anrufer am Tag, sind es inzwischen mehr als 3000.

Einsamkeit ist im Grunde immer gleiche Einsamkeit. Aber während der Corona-Pandemie gibt es schlicht mehr Menschen, die dieses Gefühl erfahren. Bettina Schwab von der Berliner Telefonseelsorge nennt einen Beispielanruf, den sie vor einem Jahr wohl nicht bekommen hätte: „Da ist die Mutter im Homeoffice mit zwei schulpflichtigen Kindern“, sagt sie, „die gerade digital von zuhause aus arbeiten muss, der Drucker funktioniert nicht und da ist noch jemand im Wohnzimmer, der Lärm macht.“ Es ist, als ob plötzlich auch Menschen in eine Krise geraten, die bisher „schon irgendwie klar“ gekommen wären. „Ich habe das Gefühl“, sagt Schwab weiter, „dass irgendeine Stellschraube bei den Menschen für alle etwas festgezurrt wurde.“