Interview mit Katja Koch, Eigentümerin eines Immobilienunternehmens in Berlin
Berliner Morgenpost: Was macht Dahlem so lebenswert?
Katja Koch: Die Umgebung mit herrlichen Parks, der einzigartigen Domäne, wunderschöne Villen und Einfamilienhäuser, die Nähe zur City, charmante Geschäfte in Dahlem Dorf, junges und ein internationales Publikum durch die Freie Universität.
Und wie würden Sie den Unterschied zu Zehlendorf, Charlottenburg oder Nikolassee beschreiben?
Dahlem hat großzügige Villen und auch einen dörflichen Charakter mit kleinen Häusern.Besonders erwähnenswert ist auch der Hof der Domäne Dahlem, der sich an einem sommerlichen Samstagmorgen in einen romantischen kleinen Marktplatz verwandelt, auf dem Bauern aus der Umgebung in Brandenburg frisches Obst & Gemüse, Blumen, Käse und Marmeladen, sowie Fleisch aus eigener Zucht bzw. Ernte anbieten.
Wie würden Sie die Bevölkerungsstruktur beschreiben?
Gemischt, es findet ein Generationenwechsel statt. Die alte Generationen weicht den jüngeren Familien mit Kindern, die die nahe und zentrale Anbindung von Dahlem in die Stadt sehr schätzen und mittlerweile auch über ein größeres Portemonnaie verfügen müssen. Die ländliche Lage in der Metropole hat ihren Preis. Viele Familien aus Mitte und vom Prenzlauer Berg ziehen hierher, um den Kindern ein Aufwachsen umgeben von Parks und Seen zu ermöglichen. Aber dazwischen gibt es natürlich auchEs gibt hier eine große Anzahl von herrschaftlichen Anwesen und Häusern. Dazwischen befinden sich immer wieder Bausünden aus der Nachkriegszeit.
Beobachten Sie einen Trend, dass diese saniert und modernisiert werden?
Oft weichen Gebäude aus der Nachkriegszeit Neubauten. Hier ist allerdings festzustellen, dass oft auf ehemals schönen Grundstücken mit Einfamilienhäusern nun Mehrfamilienhäuser mit einer faden, nachgeahmten Architektur entstehen. Hier würde ich mir oft mehr Mut der Architekten bzw. Bauherren wünschen, um Neubauten stilvoller und aufregender zu gestalten.
Dahlem, das ja zum Bezirk Steglitz-Zehlendorf gehört, ist einer der wohlhabendsten Stadtteile Berlins. Gibt es noch Schnäppchen?
Schnäppchen gibt es leider nicht mehr, obwohl viele Kunden oft noch darauf hoffen. Grundstücke sind sehr rar und werden aufgrund der Knappheit und großen Nachfrage zu Liebhaberpreisen angeboten. Die Preise steigen Jahr für Jahr stetig an und schwappen bis in den Südwesten.
Merkt man in Dahlem auch den Berlin-Boom durch ausländische Investoren?
Diese Käuferklientel würde gern mehr im Südwesten investieren, da alle Bezirke hier sehr nachgefragt sind und zu den begehrtesten Wohngegenden der Stadt gehören – doch das Angebot ist knapp. Viele Eigentümer halten Ihre Immobilien und verfolgen die stetigen Preisentwicklungen, um den bestmöglichen Marktpreis zu erzielen. Das sorgt bei vielen jungen Familien oft für Unverständnis, da man einige dieser Häuser gern aus dem Dornröschenschlaf wecken würde und stilvoll sanieren könnte.
Verraten Sie uns Ihren Lieblingsort in Dahlem?
Café Bacio und Café Kornfeld, Schleichers Buchhandlung und der Wochenmarkt am Sonnabendmorgen in der Domäne Dahlem.
Und was wäre Ihr Wunsch an den Bezirksbürgermeister?
Den Erhalt des Museumsstandorts Dahlem beziehungsweise ein nachhaltiges Konzept für die zukünftige Verwendung der Museen.