Morgenpost-Ratgeber

Tiere: Sind Ratten geeignete Haustiere für Jugendliche?

| Lesedauer: 3 Minuten
Andreas Ochs
Eine Farbratte mag anfangs sehr putzig wirken. Aber ihre Haltung ist aufwändig und erfordert Platz

Eine Farbratte mag anfangs sehr putzig wirken. Aber ihre Haltung ist aufwändig und erfordert Platz

Foto: A3472 Frank May / dpa

Ratten können possierliche Tiere sein. Aber ihre Haltung bedeutet mehr Aufwand als man vermutet. Die Anschaffung will gut überlegt sein

Christa P., Wittenau: Mein elfjähriger Sohn wünscht sich eine Ratte als Haustier. Ist so ein Tier überhaupt für ein Kind geeignet und kann es einzeln gehalten werden? Was müssen wir bei der Anschaffung und Pflege beachten? Und als Mutter interessiert mich natürlich auch, was für ein Aufwand damit verbunden ist, damit das Tierchen sich wohlfühlt.

Andreas Ochs:Um es kurz zu sagen: Ich würde von einer Ratte als Haustier abraten. Natürlich sind Ratten sehr possierliche Tiere, die als Zuchttiere, sogenannte „Farbratten“ auch sehr zahm und verschmust werden können. Und sie sind sehr intelligent und nutzen ihren Grips vor allem auch, um in größeren Sozialverbänden zurecht zu kommen.

Für eine Haltung in Menschenhand bedeutet dies, einen Käfig zur Verfügung zu stellen, der groß genug ist, darin nicht nur eine einzige Ratte unterzubringen. Zudem müssen vielfältige Möglichkeiten zur Beschäftigung und Lebensraumbereicherung gegeben sein.

Die Nagetiere sind nichts für empfindliche Nasen

Dass man diese Nagetiere nicht in der Wohnung frei umherlaufen lassen kann, sollte selbstverständlich sein. Mehrere Ratten zu halten, bedeutet aber gleichzeitig auch eine Geruchsbeeinträchtigung, die für empfindliche Menschennasen eine Herausforderung bedeutet und die tägliche Reinigung des Käfigs notwendig macht.

Bei der schnell einsetzenden Geschlechtsreife, in einem Alter von etwa fünf Wochen und einer Tragzeit von nur etwa 21 Tagen, besteht bei der Haltung mehrerer Tiere relativ schnell die Gefahr der unkontrollierten Vermehrung. Natürlich kann man sich auf gleichgeschlechtliche Tiere beschränken oder die männlichen Tiere kastrieren lassen. Letzteres ist aber ein Eingriff, der natürlich auch Kosten verursacht.

Schon nach zwei oder drei Jahren beginnen die Krankheiten

Das Gleiche gilt für den Krankheitsfall und die unvermeidlichen Altersbeschwerden, die bei den gezüchteten Ratten fast immer schon nach zwei oder drei Jahren und meist mit einer Tumorbildung beginnen. Natürlich möchte man das Tier im Sinne seines kleinen Besitzers in so einem Fall sofort und gerne operieren lassen.

Einerseits muss man sich dabei jedoch darüber im Klaren sein, dass die Kosten selten in vergleichbarem Nutzen stehen und andererseits auch aus tierärztlicher Sicht solch ein Eingriff wegen der dann ohnehin nur noch geringen Lebenserwartung dieser Tiere oft wenig sinnvoll erscheint. Wenn es denn nun unbedingt ein Vertreter der Nagetiere sein soll, rate ich – auch aus eigener Erfahrung – immer eher zur Anschaffung von Meerschweinchen als erste Haustiere. Die sind in ihrem Anspruch überschaubar und leben auch länger!

Rechtshinweis: Wir bemühen uns, möglichst viele Fragen zu beantworten. Dennoch behalten die Experten sich vor, bestimmte Bereiche auszuklammern. Bei sensiblen Fragen werden die Nachnamen auf Wunsch anonymisiert. Einen Rechtsanspruch auf eine Antwort haben Sie nicht. Eine Haftung ist ausgeschlossen.

Wenn Sie Fragen an unsere Experten haben, können Sie diese per E-Mail schicken an ratgeber@morgenpost.de oder per Post an Berliner Morgenpost, Stichwort Ratgeber, Kurfürstendamm 21-22, 10874 Berlin.