Schönefeld. Nach dem Chaos zu Beginn der Herbstferien will der Flughafen BER ähnliche Situationen im Weihnachtsreiseverkehr vermeiden – und hat deshalb verschiedene Vorbereitungen getroffen. Wie die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) nach der Aufsichtsratssitzung am Freitagabend mitteilte, gehe es etwa um eine Erweiterung der Bestuhlung in den Wartebereichen, die Reinigungsintervalle, die Orientierung im Terminal sowie eine noch engere Abstimmung mit allen Partnern im Terminal. Seit 1. Dezember ist zudem die zweite Start- und Landebahn in Betrieb.
Mit den im Aufsichtsrat vorgestellten Maßnahmen werde die FBB „für reibungslosere Abläufe am BER in den Weihnachtsferien und darüber hinaus sorgen“, teilte FBB-Chefin Aletta von Massenbach mit. Zugleich würden aber der strukturelle Personalmangel bei Partnern am Flughafen sowie die pandemiebedingten Reisebestimmungen den Passagierprozess weiterhin vor „große Herausforderungen“ stellen.
Laufbänder am BER funktionieren weiter nicht
Bei einem weiteren Problemfall am BER werden Fluggäste weiterhin Geduld haben müssen. Denn die defekten Laufbänder werden auch in den kommenden Monaten nicht zur Verfügung stehen. „Beginnend mit der Instandsetzung der Anlagen im Mainpier werden die Fahrsteige ab Sommer 2022 sukzessive wieder in Betrieb genommen“, hieß es.
Mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung am BER im kommenden Jahr sprach von Massenbach von „vorsichtigem Optimismus“. Nach knapp zehn Millionen erwarteten Passagieren in 2021, rechnet die FBB für 2022 mit 17 Millionen Fluggästen – und damit auch mit steigenden Umsatzerlösen. Der Aufsichtsrat hat am Freitag auch den Wirtschaftsplan 2022 beschlossen.
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618 Starts und Landungen am BER während Nachtflugverbots
Im ersten Betriebsjahr des BER gab es, wie nun ebenfalls bekannt wurde, In der Kernzeit des Nachtflugverbots 618 Starts und Landungen. An dem Airport gilt ein Flugverbot von Mitternacht bis 5 Uhr. Ausgenommen davon sind Post-, Ambulanz- und Rettungsflüge, Einsatzflüge von Militär und Polizei sowie Notlandungen und Überführungen. Unmittelbar vor und nach dem Nachtflugverbot gab es deutlich mehr Starts und Landungen. Vom 1. November 2020 bis 31. Oktober 2021 wurden jeweils zwischen 22 Uhr und 6 Uhr insgesamt 6856 Flüge gezählt, davon 5933 gewerbliche Flüge, wie die brandenburgische Landesregierung auf eine Anfrage der AfD antwortete. Diese sieht darin „eine weitere Fragwürdigkeit im stotternden Betrieb“ des Flughafens Belin Brandenburg.
Flughafen BER: Brandenburg macht sich für Nachtflugverbot stark
Vor der Eröffnung des neuen Flughafens gab es am Standort Schönefeld kein Nachtflugverbot, doch auch die neue Regelung ist umstritten. Brandenburg machte sich wiederholt beim Land Berlin und dem Bund für eine Ausweitung des Flugverbots stark, um die Anwohner im dicht besiedelten Umland zu schützen.
In den sogenannten Randzeiten von 22.00 Uhr bis 24.00 sowie von 5.00 bis 6.00 Uhr sind Linienflüge jedoch erlaubt, wenn auch mit Beschränkungen. Die Flughafengesellschaft rechnet bei vollständigen Betrieb mit durchschnittlich 77 Flügen täglich in dieser Zeit, gut das Vierfache des ersten Betriebsjahres.
Flughafen BER: FC Bayern München durfte nicht mehr abheben
Über einzelne Ausnahmen vom Nachtflugverbot entscheidet die Gemeinsame Obere Luftfahrtbehörde Berlins und Brandenburgs. Fünf Anträge bewilligte sie im ersten BER-Betriebsjahr nach Angaben des brandenburgischen Infrastrukturministeriums. Acht lehnte sie demnach ab.
Aufsehen erregte eine Entscheidung vom Februar, denn betroffen waren die Fußball-Profis des FC Bayern München. Sie durften in Schönefeld nicht mehr abheben, obwohl ihre Maschine abflugbereit war. Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß fühlte sich „verarscht“ und unterstellte bösen Willen. Der Antrag auf Startfreigabe war jedoch um drei Minuten nach Mitternacht gekommen.