Berlin. Das Anziehen der weltweiten Reisetätigkeit sorgt für Schwierigkeiten am Flughafen BER. Das teilte der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft nach seiner Sitzung am Freitag mit. Eine große Herausforderung habe vor allem darin bestanden, die Kontrollen von Impf- und Testnachweisen beim Check-in und bei den Einreisekontrollen in die Abfertigungsprozesse zu integrieren, hieß es laut Mitteilung. Diese zusätzlichen Aufgaben hätten die Abfertigungsprozesse am Flughafen verlangsamt und auch zu Kritik der Fluggäste geführt.
Geplant sei nun, die Abläufe bei Abflug und Ankunft zu stabilisieren und zu beschleunigen. Unter anderem sollen dazu Beschilderungen im Terminal ergänzt, der Austausch mit der Bundespolizei zu den Sicherheits- und Passkontrollen verbessert sowie die Reinigung der Sanitärbereiche verstärkt werden, teilte der Flughafen mit.
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Flughafen rechnet mit stabilem Verkehrsniveau bis Ende Oktober
Am 17. September sei der bislang verkehrsreichste Tag gewesen mit mehr als 60.000 Passagieren. Im Juli und August hätten jeweils mehr als eine Millionen Passagiere das Terminal 1 genutzt. Im August seien es rund 1,43 Millionen Passagiere gewesen. Die Flughafengesellschaft geht davon aus, dass das aktuelle Verkehrsniveau bis Ende Oktober stabil bleibt.
Die steigenden Fluggastzahlen seien eine grundsätzlich erfreuliche Entwicklung, sagte Aletta von Massenbach, die im Oktober den Vorsitz der Geschäftsführung der Flughafengesellschaft von Engelbert Lütke Daldrup übernimmt. „Sie stellen den Flughafen aber gerade unter Corona-Bedingungen vor Herausforderungen. Die Abläufe rund um Abflug und Ankunft noch reibungsloser und verlässlicher zu gestalten, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben auf dem langen Weg, den BER wirtschaftlich erfolgreich zu machen“, so von Massenbach.
Liquidität der Flughafengesellschaft bis Ende Februar 2022 gesichert
Lütke Daldrup sagte mit Blick auf die steigenden Passagierzahlen, es kehre Schritt für Schritt wieder Normalität ein, wenngleich der Winter wegen Corona noch mal schwierig werden würde. „Jetzt geht es darum, das Terminal und die Prozesse zielgerichtet zu optimieren, damit der BER bei weiter steigendem Verkehr noch besser funktioniert, als er es jetzt schon tut“, so Lütke Daldrup. Er sei sich aber sicher, dass der BER in Zukunft den Erwartungen gerecht werde, die die Hauptstadtregion an ihn habe. „Daran mitgewirkt zu haben, den BER auf diesen Weg zu bringen, ist der Höhepunkt meiner beruflichen Laufbahn“, sagte er weiter.
Wie der Flughafen weiter mitteilte, sei die Liquidität der Gesellschaft bis zum Februar 2022 gesichert. Sparmaßnahmen würden fortgesetzt. Nur die für den Betrieb absolut notwendigen Investitionen werden realisiert, hieß es. Das baulich fertiggestellte Terminal 2, das sich derzeit in einem „Schlummerbetrieb“ befindet, solle wegen der fehlenden Passagiermenge in diesem Jahr nicht mehr in Betrieb genommen werden. Beide Start- und Landebahnen sollen bis auf Weiteres abwechselnd betrieben werden. Außerdem sei die Kurzarbeit bis Dezember verlängert worden.