Schönefeld. Hoffnung für durch Fluglärm geplagte Bürgerinnen und Bürger: Flugzeuge von Easyjet werden ab Oktober wieder die sogenannte Hoffmannkurve am BER fliegen. Das kündigte der Deutschland-Chef des Unternehmens Stephan Erler an, wie der rbb berichtet.
"Wir sind uns sicher, dass wir - sobald Ostwind herrscht - die Hoffmann-Kurve fliegen werden", sagte er am Rande des Spatenstichs für einen Wartungshangar am BER, so der rbb. "Wir haben bei Easyjet keinerlei Interesse, eine andere Abflugroute zu wählen." Es sei der direkteste Weg zu den meisten Zielen der Fluggesellschaft. Man sei sich sicher, dass man in Gesprächen mit der Flugsicherung und deren Aufsichtsbehörden einen gemeinsamen Weg gefunden habe.
Bei Starts Richtung Osten sollen Piloten eigentlich gleich nach dem Abheben von der Südbahn des Willy-Brandt-Flughafens im Steigflug eine Rechtskurve fliegen. Damit wird dicht besiedeltes Gebiet gemieden. Easyjet nutzte aber seit August eine Alternative über Zeuthen, Schulzendorf und Eichwalde. Die Airline argumentierte, dass die scharfe Kurve wegen der hohen Beladung ihrer Maschinen nicht zu schaffen sei. In den betroffenen Gemeinden wurde daraufhin immer mehr Kritik laut.
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Fluglärm am BER: "Für mehr Disziplin sorgen"
Auch das Bundesverkehrsministerium wollte dem Ärger über Fluglärm am neuen Hauptstadtflughafen BER auf den Grund gehen. "Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur klärt hierzu den Sachverhalt", teilte Staatssekretär Steffen Bilger (CDU) der Bundestagsabgeordneten Daniela Wagner (Grüne) Ende August mit. Er erinnerte daran, dass die Alternativroute aus Lärmschutzgründen möglichst vermieden werden solle. Wagner kritisierte, es gehe drunter und drüber. "Unter dem unnötigen Lärm leiden viele tausend Menschen. Es ist dringend notwendig, sofort für mehr Disziplin zu sorgen."
Es ist der erste größere Konflikt um die Flugrouten seit der Eröffnung des Flughafens im Herbst 2020. Die Festlegung der Flugrouten 2012 hatte zu anhaltenden Protesten geführt.