Schönefeld. Der künftige Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld, eine einzige Pannen-Reparaturstelle: Vier Jahre nach der geplatzten Eröffnung im Juni 2012 ist wegen unbehobener Mängel eine Inbetriebnahme des Airports nicht in Sicht. „Ich gehe davon aus, dass wir Anfang des nächsten Jahres einen Termin nennen“, kündigte Flughafenchef Karsten Mühlenfeld am Mittwoch bei einer Besichtigung der Dauerbaustelle an. Dort sieht es nach Endspurt aus.
Sollte das Bauordnungsamt Dahme-Spreewald bis Anfang Januar die letzten Baumaßnahmen genehmigt haben, ist laut Mühlenfeld die technische Inbetriebnahme des Flughafens im Sommer vorgesehen. Danach beginne der Probebetrieb. Ob die Eröffnung wie vorgesehen bis Ende nächsten Jahres klappt, weiß derzeit niemand. „Ich glaube, das wir 2017 noch eine Chance haben“, gab sich Mühlenfeld nach vielen Verzögerungen verhalten optimistisch. Sein Eindruck auf der Baustelle: „Organisierter, aufgeräumter, sauberer.“
Video: Ein Baustellen-Rundgang durch den BER

Doch der Teufel steckt im Detail, wie Technikchef Jörg Marks mit Beispielen belegte. „Der BER ist inzwischen keine Großbaustelle mehr, vielmehr müssen viele Kleinbaustellen abgewickelt werden“, so Marks weiter. Er fügte hinzu: „Teilweise hatten wir 12.000 Prozesse gleichzeitig laufen.“ Derzeit sind nach Angaben der Flughafengesellschaft etwa 600 Arbeiter im Einsatz. Noch immer sind die Deckenklappen mit den Kühlsystemen und den Kabelsträngen geöffnet.
Ein Baustellenbesuch in XXL-Bildern
Allein im Fahrgastterminal mussten fast 40 Kilometer zusätzliche Kabeltrassen und Kabeltragsysteme in-stalliert und 6000 Kilometer Kabel neu verlegt werden. Bei den Arbeiten zeigten sich ständig neue Pannen beim Bau des Hauptstadtflughafens: Hinter den abgehängten Decken wurden inzwischen 3000 der 30.000 Brandmelder entdeckt, von deren Existenz keiner wusste. Weil die Auflagen der Versammlungsstättenverordnung nicht eingehalten wurden, müssen laut Technikchef Jörg Marks nachträglich auch 2,3 Kilometer Handläufe angebracht werden. Es stellte sich auch heraus, dass die Elektromotoren, mit denen die Fenster im Terminal geöffnet und geschlossen werden, bei mehr als 30 Grad nicht funktionieren. Die Brandschutzanlage in Gang zu setzen, ist also nicht die einzige technische Herausforderung auf dem nicht enden wollenden Weg zur Eröffnung.