Bauindustrie erwartet dritte Startbahn für den BER
Kapazitätsgrenze
Bauindustrie erwartet dritte Startbahn für den BER
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Noch ist der neue Flughafen gar nicht am Start, da wird vom Bau einer dritten Start- und Landebahn ausgegangen.
Am künftigen Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld steht nach Einschätzung des Bauindustrieverbands Berlin-Brandenburg (BBB) schon bald die Entscheidung über den Bau einer dritten Start- und Landebahn an. „Wenn der Flughafen eröffnet, wird er bereits an seine Kapazitätsgrenzen gelangt sein“, sagte BBB-Hauptgeschäftsführer Axel Wunschel.
In Deutschland dauere es mindestens zehn Jahre, bis ein beschlossenes Großprojekt fertiggestellt werde. Es müsse daher sehr bald entschieden werden, wie die Kapazitäten am neuen Airport erweitert werden sollen, fügte Wunschel hinzu und betonte: „Einer dritten Start- und Landebahn wird dabei sicher eine sehr zentrale Rolle zukommen.“
Der Chef des Bauindustrieverbands wollte seine Prognose nicht als Zweckoptimismus verstanden wissen. Der Flugverkehr in Berlin habe in den vergangenen Jahren nun einmal deutlich stärker zugenommen, als zuvor prognostiziert worden sei. Und auch in den nächsten Jahren müsse damit gerechnet werden, dass die Zahl der Passagiere und der Flugbewegungen weiter anwachse, sagte Wunschel. „Das ist kein Zweckoptimismus, sondern Realismus.“
In diesem Jahr knackten die Berliner Flughäfen die Marke von 25 Millionen Passagieren. Das teilte die Flughafengesellschaft am Freitag mit. Damit verdoppelten die Airports Tegel und Schönefeld in den vergangenen acht Jahren ihre Passagierzahl.
Flughafenchef Rainer Schwarz sprach von einem „historischen Moment“. Die Berliner Flughäfen gehörten damit erstmals zur sogenannten Group 1 Airports der weltweiten Großflughäfen des Industrieverbandes ACI (Airports Council International).
Branche hofft auf Flughafenumfeld
Trotz dieser Entwicklung kann der Wirtschaftsbau von dieser Entwicklung zunächst nicht direkt profitieren. Im Vergleich zum Jahr 2011 erwarte die Branche in diesem Jahr ein Umsatzminus von acht Prozent, sagte Wunschel. Das sei neben der anhaltenden Euro-Krise auch auf die bislang ausbleibende Entwicklung des Flughafenumfelds zurückzuführen. „Die Unternehmen kommen erst, wenn die Flugzeuge fliegen.“ Daher werde es dem Wirtschaftsbau auch im nächsten Jahr nicht besser gehen.
Langfristig werde aber auch dieses Segment der Bauwirtschaft wieder wachsen, zeigte sich der Verbandschef zuversichtlich. Denn in der Regel würde ein neuer Großflughafen Investitionen von Unternehmen nach sich ziehen. Der Erfolg des Projekts hänge aber wesentlich davon ab, ob es Air Berlin gelinge, in Schönefeld wie geplant ein Drehkreuz aufzubauen.
Die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens musste mehrfach wegen technischer Probleme und Missmanagements verschoben werden. Nun soll der Flughafen am 27. Oktober 2013 seinen Betrieb aufnehmen. Zuletzt wuchsen aber die Zweifel daran, ob der Termin tatsächlich zu halten ist.