Design- und Architekturstudenten der Universität der Künste haben neues Mobiliar für die Schule am Kreuzberger Mariannenplatz entworfen und gebaut. Es soll die langen Flure Montessori-gerechter machen.

Denn die Nürtingen-Grundschule ist eine sogenannte Flurschule: Von langen Gängen in jeder Etage gehen die Klassenzimmer ab. Die Stimmen der Kinder hallen laut wider, und die Gänge sind kahl. Aber das Schulkonzept sieht vor, dass die Schüler auch auf den Fluren lernen, manchmal stehen die Türen zu den Klassenzimmern weit offen.

Bunter und heller ist es im Unterricht geworden. Denn seit 2005 entstehen durch das Projekt "Gestaltete Lernumgebung" neue Raumkonzepte. Es gibt neue Böden und frisch gestrichene Wände. Teilweise fehlt die Tafel, in der Mitte ist eine freie Fläche entstanden, die Platz zum Spielen und Lernen bietet. Die Architektinnen Katharina Sütterlin (46) und Susanne Wagner (47) haben das Konzept entwickelt, nachdem ihre Kinder eingeschult worden waren. "Unser Vorhaben verbindet sich immer stärker mit der Schulentwicklung insgesamt", erklärt Susanne Wagner. "Unser Ziel ist es, die Umgebung und das Lernen attraktiv, freundlich und einfach zu gestalten."

Schalldämpfende Paneele an den Decken und Wänden der Flure verbessern die Akustik. Nach Montessori-pädagogischem Verständnis spielt die Lernumgebung eine wichtige Rolle beim Lernprozess. "Die Räume strahlen Ruhe aus und beruhigen so auch die Kinder", sagt Schulleiter Markus Schega (48). "Der Raum ist der dritte Pädagoge, sagen wir. Die Schularchitektur hat unmittelbaren Einfluss auf das Lernen." Auch die Kinder selbst waren an der Entwicklung der Einrichtung beteiligt, haben Wünsche geäußert und mitgebaut, zum Beispiel ein Holzplateau in einem der Flure. "Es ist ständig voll besetzt und hat große Stufen zum Sitzen und Balancieren und eine Rutsche", erklärt Markus Schega. Bis jetzt hat das Projekt 430 000 Euro gekostet, die vom Quartiersmanagement Mariannenplatz getragen werden.