Verkehr in Brandenburg

Diese Autobahn-Baustellen sorgen 2019 für Stau-Chaos

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Jens Anker
Wie hier auf der A24 bei Oberkrämer müssen sich Autofahrer in Brandenburg auch in diesem Jahr auf zahlreiche Autobahnbaustellen einstellen.

Wie hier auf der A24 bei Oberkrämer müssen sich Autofahrer in Brandenburg auch in diesem Jahr auf zahlreiche Autobahnbaustellen einstellen.

Foto: Soeren Stache / dpa

Auch 2019 werden die Autobahnen in Brandenburg modernisiert. Das Land gibt dafür 618 Millionen Euro aus - so viel wie noch nie.

Berlin/Potsdam. Autofahrer müssen sich auch in diesem Jahr bei Reisen auf zahlreiche Baustellen auf Brandenburger Autobahnen einstellen. Das Verkehrsministerium plant insgesamt 143 Baumaßnahmen für Gesamtkosten in Höhe von 618 Millionen Euro. Auf mehr als 160 Kilometern Länge wird gebaut.

Die größten Baustellen werden auch in diesem Jahr auf der A10 bei Michendorf und auf der A24 („Havellandautobahn“) zwischen Pankow und Neuruppin die Reisenden plagen. Allein auf der A24 verschlingt der Ausbau und die Modernisierung in diesem Jahr 131 Millionen Euro.

„Durch die großen Baumaßnahmen auf den Autobahnen steigen die Investitionen im Jahr 2019 auf einen Rekordwert“, sagte Verkehrsministerin Kathrin Schneider (SPD) am Montag in Potsdam.

Der Sanierungsstau ist hoch

Baustellen werden aber auch auf den meisten anderen Autobahnen streckenweise für Stau sorgen. Auf zwölf Streckenabschnitten an insgesamt sieben Autobahnen beseitigen Bauarbeiter den sogenannten Betonkrebs. Dafür sind 60 Millionen Euro vorgesehen. Betroffen sind die Autobahnen 2 (Kloster Lehnin), 9 (Beelitz-Niemegk), 10 (südlicher Berliner Ring), 12 (Wildau-Frankfurt (Oder)), 13 (Kreuz Schönefeld-Lübbenau) und 15 (Lübbenau-Cottbus).

Beim Betonkrebs handelt es sich um eine chemische Reaktion im Beton, die die Oberfläche zerstört. In Brandenburg sind in der Vergangenheit mehr als 200 Kilometer betroffene Straßenabschnitte erneuert worden, auf 226 zusätzlichen Kilometern vermuten Betonbauer weiteren Fraß. In diesem Jahr sollen 80 betroffene Kilometer Autobahnstrecke saniert werden.

2,5 Milliarden Euro Investitionen in fünf Jahren

Seit 2015 hat Brandenburg nach Angaben des Verkehrsministeriums insgesamt 2,5 Milliarden Euro für das Planen, den Bau, den Betrieb und die Unterhaltung der Straßen im Land ausgegeben.

„Das ist eine umfassende Aufgabe“, sagte Verkehrsministerin Schneider. Der Sanierungsstau auf fast allen Strecken ist hoch. „Wenn wir es schaffen, die Investitionen stabil auf hohem Niveau zu halten, können wir die Trendwende schaffen“, sagte Schneider.

Die A24 wird in den kommenden vier Jahren saniert

Während die Bauarbeiten bei Michendorf im kommenden Jahr abgeschlossen sein sollen, dauert es nördlich Berlins noch länger. Die Havellandautobahn Gesellschaft erneuert noch in den kommenden vier Jahren den 65 Kilometer langen Abschnitt zwischen Pankow und Neuruppin, inklusive des Dreiecks Havelland und einem Teilstück der A 10 Richtung Brieselang.

In diesem Jahr wird nach Angaben der Gesellschaft auf acht von zehn Bauabschnitten gebaut. Der Autobahnausbau im Norden Berlins ist ein Projekt in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP). Die Autobahnen bleiben zwar weiter Eigentum der Bundesrepublik, sie sucht sich aber private Partner und Geldgeber für den Umbau und den Betrieb, in diesem Fall die Royal BAM Group aus den Niederlanden.

Die Straßen sind in einem schlechten Zustand

Neben den beiden Großbaustellen auf den Autobahnen sollen in diesem Jahr aber auch zahlreiche Landesstraßen erneuert werden, dabei konzentrieren sich die Bauarbeiten vor allem auf Ortsdurchfahrten. Betroffen sind unter anderem Werder (3. Bauabschnitt) und Ruhlsdorf in Potsdam-Mittelmark im Berliner Umland. Zusätzlich will das Land in diesem Jahr zwölf Millionen Euro für Radwege ausgeben, elf neue Streckenabschnitte sollen entstehen.

Ein Ende der Bauarbeiten auf dem insgesamt 12.200 Kilometer umfassenden Brandenburger Straßennetz ist nicht in Sicht. Zahlreiche Streckenabschnitte auf den 800 Kilometern Autobahn, 2750 Kilometern Bundes-, 5700 Kilometern Landes- und 2970 Kreisstraßen sind sanierungsbedürftig. „Der gegenwärtige Straßenzustand ist teilweise unbefriedigend“, heißt es im aktuellen Zustandsbericht des Landes. „So befinden sich 39 Prozent des Grundnetzes in reinem schlechten Zustand.“ Bei den Ortsdurchfahrten sind es dem Bericht zufolge sogar zwei Drittel.