Schlösser und Gärten

400 Millionen für die Rettung des Preußenerbes

| Lesedauer: 4 Minuten
Gudrun Mallwitz
Der Grottensaal im Neuen Palais in Sanssouci

Der Grottensaal im Neuen Palais in Sanssouci

Foto: imago stock / imago/Martin Müller

Bund , Berlin und Brandenburg stellen ein zweites Investitionspaket für die Rettung der Schlösser und Gärten bereit.

Potsdam/Berlin.  Das neue 400 Millionen Euro schwere Sonderinvestitionsprogramm für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg steht. Somit können die Instandsetzungen am kulturellen Erbe in Berlin und Brandenburg fortgesetzt werden. Die Vereinbarung zwischen dem Bund und den beiden Ländern sieht vor, dass der Bund 200 Millionen Euro beisteuert, das Land Brandenburg 131 Millionen Euro und Berlin etwa 69 Millionen Euro. „Bis zum Jahr 2030 sollen insgesamt 400 Millionen Euro investiert werden“, gab Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Linke) am Sonntag bekannt.

„Damit können in Brandenburg unter anderem die Sanierungen im Neuen Palais und im Schloss Babelsberg fortgesetzt werden“, kündigte Kulturministerin Martina Münch (SPD) an. Sie betonte:„Das zweite Sonderinvestitionsprogramm ist ein weiterer großer Schritt voran bei der Sicherung der preußischen Schlösser und Gärten.“

Pfaueninsel-Schloss und Römische Bäder auf Liste

Nach Informationen der Berliner Morgenpost werden mit dem Geld außerdem die Arbeiten am Orangerieschloss im Park Sanssouci und am Schloss Charlottenburg in Berlin weitergeführt. Zudem können längst fällige Arbeiten am Schloss auf der Pfaueninsel in Angriff genommen werden. Zudem sollen damit Arbeiten an den Römischen Bädern im Park Sanssouci in Potsdam finanziert werden. Am Dienstag will die brandenburgische Kulturministerin im Kabinett das Abkommen über die gemeinsame Finanzierung des weiteren Sonderinvestitionsprogramms vorstellen.

Der Generaldirektor der Schlösserstiftung, Hartmut Dorgerloh, hatte vor Jahren in einem dramatischen Appell an den Bund und die beiden Länder Berlin und Brandenburg mehr Geld für dringende Investitionen gefordert. In einem Masterplan listete die Stiftung damals einen Bedarf von 730 Millionen Euro auf. Der Zustand der einst prächtigen Bauten verschlechterte sich von Jahr zu Jahr dramatisch. Von 2008 bis 2017 stellten der Bund und Berlin und Brandenburg in einem ersten Masterplan insgesamt rund 155 Millionen Euro für die Rettung der bedeutenden Kulturgüter bereit. Damit konnten laut Schlösserstiftung 21 Bau- und Gartendenkmale restauriert werden und zwei Neubauprojekte entstehen.

Trotz vieler anderer Herausforderungen werde das Land seinen Anteil an dem Programm schultern, betonte Brandenburgs Finanzminister Görke. Im laufenden Haushalt stelle das Land jährlich bereits 14 Millionen Euro für den Unterhalt der Stiftung bereit. Der Betrag sei in der mittelfristigen Finanzplanung bis 2020 veranschlagt worden.

Der Sprecher der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Frank Kallensee sagte auf Anfrage: „Damit können nicht nur im ersten Sonderinvestitionsprogramm begonnene Sanie­rungsprojekte fortgesetzt, sondern nun auch weitere Wiederherstellungsvorhaben realisiert werden.“ Die drei Zuwendungsgeber Bund, Berlin und Brandenburg ermöglichten mit dem Sonderinvestitionsprogramm 2 die Auflösung eines jahrzehntelangen Sanierungsstaus. Dies sei zugleich „Anerkennung für die von der Stiftung bislang geleistete Arbeit und Ausdruck des Vertrauens, das umfassende Wiederherstellungsprogramm erfolgreich umsetzen zu können“.

Parkeintritt in Sanssouci noch nicht entschieden

Ob mit der in Aussicht gestellten Finanzierung von Vorhaben der Stiftung der seit Jahren diskutierte Parkeintritt in Sanssouci vom Tisch ist, bleibt trotz der gesicherten erneuten Zuwendung offen. „Zum Thema Parkeintritt laufen weiter Gespräche“, sagte der Sprecher. Schlösserdirektor Hartmut Dorgerloh hatte bei der Jahresbilanz im Februar angekündigt, die Entscheidung darüber solle noch in diesem Jahr fallen. Der bereits beschlossene Eintritt von zwei Euro pro Besucher während der Saison und die 12 Euro für die Jahreskarte ist laut Dorgerloh bis 2018 ausgesetzt. Bis dahin verpflichtete sich die Stadt Potsdam dazu, pro Jahr eine Million Euro für die Parkpflege zu bezahlen.

Zur Stiftung gehören in Berlin und Brandenburg 300 Gebäude und 750 Hektar Gärten und Parkanlagen. Die Schlösser und Gärten von Potsdam-Sanssouci zählen zum Unesco-Welterbe. Die Zahl der Besucher ging im vorigen Jahr zurück. 2016 wurden rund 5,86 Prozent weniger Besucher gezählt als 2015. Es kamen 1,7 Millionen und damit über 100.000 weniger als im Jahr davor. Der Schlösserdirektor hatte aber mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Denn ganze Schlösser waren nicht für das Publikum zugänglich. Wegen dringend notwendiger Sanierungsarbeiten.