Bei dem Piloten, der in der Nähe des Flughafens Schönhagen südlich von Berlin mit seiner Maschine in ein Waldstück stürzte, handelt es sich um den ehemaligen Berliner Senator Klaus Riebschläger. Der 69-jährige SPD-Politiker starb bei dem Unfall.
Der frühere Berliner Bau- und Finanzsenator Klaus Riebschläger (SPD) ist am Mittwochvormittag beim Absturz eines Kleinflugzeugs in Brandenburg ums Leben gekommen. Der 69-Jährige hatte die einmotorige Maschine vom Typ Aquila mit dem Ziel Gera selbst geflogen.
Die Berliner SPD zeigte sich bestürzt von der Nachricht des Unfalltodes Riebschlägers. „Mit tiefer Betroffenheit habe ich heute vom plötzlichen Tod von Klaus Riebschläger erfahren“, erklärte der Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit. „Als Bau- und Finanzsenator hat sich Klaus Riebschläger große Verdienste um unsere Stadt erworben. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freunden.“
Riebschläger sei einer der herausragenden politischen Köpfe seiner Zeit gewesen, erklärte der SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzender Michael Müller. Der frühere Senator sei 51 Jahre lang Parteimitglied gewesen und habe zahlreiche Funktionen und Mandate ausgeübt.
Riebschläger war am Mittwoch mit seiner einmotorigen Maschine nahe dem Flugplatz Schönhagen bei Trebbin abgestürzt. Gegen 10 Uhr hatte er dort offenbar die Kontrolle über sein Flugzeug verloren und war in ein Waldstück unweit der Start- und Landebahn des nahe gelegenen Flugplatzes gestürzt. Die Trümmerteile der Maschine lagen auf einer Fläche von etwa 400 Quadratmetern verstreut. Beim Aufprall hatte die Maschine sofort Feuer gefangen und war vollständig ausgebrannt. Eine Rauchwolke, so Augenzeugen, habe über dem Waldstück gestanden. Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten den Piloten nur noch tot bergen. Die Polizei sperrte das Waldstück ab. Zur Klärung der Absturzursache sind Beamte der Bundesstelle für Fluguntersuchung (BFU) zum Unglücksort gerufen worden.
Der dem rechten SPD-Flügel zugerechnete Jurist war von 1972 bis 1975 Senator für Bau- und Wohnungswesen und von 1975 bis 1981 Finanzsenator in Berlin.
Rücktritt im Zuge der Garski-Affäre
Als Finanzsenator geriet Riebschläger Anfang 1981 mit dem Senat des Regierenden Bürgermeisters Dietrich Stobbe in den Sog des Skandals um eine 115-Millionen-DM-Bürgschaft des Landes Berlin für die in Konkurs geratene Firma Bautechnik des Architekten Dietrich Garski. In der Folge musste er zurücktreten, wurde aber Fraktionsvorsitzender seiner Partei. Stobbe scheiterte am 15. Januar 1981 mit dem Versuch einer breiten Senatsumbildung und trat daraufhin zurück. 48 Stunden später zog auch Riebschläger die politischen Konsequenzen, legte den Fraktionsvorsitz nieder.
Riebschläger war später im Vorstand der Wohnungsbau-Kreditanstalt (WBK), die für Investitionen in den sozialen Wohnungsbau Steuervorteile für die Anleger versprach. Der rot-rote Senat hat 2003 die heftig umstrittene Wohnungsbauförderung gestoppt. Riebschläger unterstützte den Schritt der rot-roten Landesregierung.
Zuletzt war der SPD-Politiker 2001 als Anwalt der in den Skandal um die Bankgesellschaft Berlin verstrickten Immobilienfirma Aubis ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. An der Affäre um dubiose Immobiliengeschäfte war im Juni 2001 die große Koalition in Berlin zerbrochen. CDU-Landeschef Klaus Rüdiger Landowsky trat von allen Ämtern zurück. Riebschläger hatte die Interessen der Aubis gegenüber der Bankgesellschafts-Tochter Berlin Hyp vertreten.
Als Rechtsanwalt arbeitete Riebschläger in der renommierten West-Berliner Sozietät Knauthe, Paul, Schmitt und zuletzt in einer eigenen Kanzlei am Gendarmenmarkt.
In den letzten Jahren war er Vorsitzender des Vereins Werkstatt Deutschland. Der Verein setzt sich für Völkerverständigung und Volksbildung ein. Seit 2003 verleiht die Werkstatt Deutschland jährlich am Tag der deutschen Einheit, dem 3. Oktober, den Hauptstadtpreis „Quadriga“ an Persönlichkeiten des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens. Preisträger waren Helmut Kohl, Shimon Peres und Gerhard Schröder. In diesem Jahr wird Michael Gorbatschow geehrt.
Riebschläger hinterlässt seine Ehefrau Hannelore und drei erwachsene Kinder.