Stadtentwicklung

Adlershof: Berlins Südosten auf Wachstumskurs

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Isabell Jürgens
Die berliner Sparkasse wird erster Mieter im Bürocampus Square 1 in Adlershof-Johnnisthal.

Die berliner Sparkasse wird erster Mieter im Bürocampus Square 1 in Adlershof-Johnnisthal.

Foto: moka-studio/Bauwert

Mit „Square 1“ wächst der Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof in Richtung Johannisthal weiter. Neben Büros entstehen 1800 Wohnungen

Berlin. „Wunderbar, ich komme zur Grundsteinlegung und das Bauwerk steht schon. So kann es in Berlin immer laufen.“ Das Lob von Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) zum schnellen Fortschritt der Bauarbeiten am Bürocampus „Square 1“ mit rund 140.000 Quadratmeter Gesamtmietfläche hat allerdings einen ernsten Hintergrund: Coronabedingt musste der eigentlich schon für Oktober vorgesehene Festakt mit rund 150 Gästen auf dem Areal zwischen Groß-Berliner Damm und Adlergestell nahe dem S-Bahnhof Johannisthal entfallen.

„Die Bauarbeiten sind aber selbstverständlich weitergelaufen“, sagte Bauwert-Chef Jürgen Leibfried bei den nachgeholten Feierlichkeiten am Mittwoch. „Eigentlich hätten wir heute auch zugleich schon Richtfest feiern können.“ Tatsächlich ist der erste Bauabschnitt des neuen Bürocampus im Rohbau bereits fertig.

2024 ziehen die ersten 1500 Beschäftigten ein

Auch der Mieter des aus zwei Gebäudeteilen bestehenden, vier- bis sechsgeschossigen Komplexes, die sich um einen großzügigen, begrünten Hof gruppieren, steht schon fest: Die Berliner Sparkasse. Das Bankhaus werde von der Gustav-Meyer-Allee in Wedding nach Adlershof ziehen, berichtete Johannes Evers, Vorstandsvorsitzender der Berliner Sparkasse. Evers war gleich mit einer ganzen Delegation auf der Baustelle erschienen: „Wir freuen uns, hier ab 2024 mit 1500 Mitarbeitern die ersten Nutzer zu sein“, sagte Evers. 24.000 Quadratmeter mietet die Berliner Sparkasse dazu an.

Die Architektur für das Gebäude mit großzügig begrünten Dachterrassen lieferte das Büro Tchoban Voss Architekten. Im Bewertungssystem für Nachhaltiges Bauen soll, so Architekt Sergej Tchoban, die Qualitätsstufe Gold erreicht werden. Die Architektur der weiteren Campus-Anschnitte liefern die ebenfalls in Berlin angesiedelten Architekturbüros Eller + Eller sowie Grüntuch Ernst. Die Außenanlagen werden vom Topotek 1- Landschaftsplanern gestaltet.

Bürogebäude mit integrierter Kita

Auf dem sieben Hektar großen Areal sollen neben Büroflächen in insgesamt sechs Gebäuden auch ein Apartment-Hotel, Cafés, Geschäfte, Restaurants und eine Kita. „Großartig, dass hier auch eine Kita mitgebaut wird, das kenne ich sonst nur von Wohnprojekten“, sagte Treptow-Köpenicks Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD).

Igel betonte, dass der unmittelbar benachbarte Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof mit seinen rund 1200 Unternehmen sowie Forschungs- und Hochschulinstitute mit rund 22.000 Beschäftigten und 6500 Studenten mittlerweile an seine Kapazitätsgrenzen stoße, die Erweiterung in Richtung Johannisthal dringend erforderlich und ausdrücklich erwünscht sei: „Dieser Bezirk ist wirtschaftsfreundlich. Wir wollen ermöglichen, nicht verhindern“, sagte Igel. „Ich lade alle in hier herzukommen.“

Siemens Mobility zieht nebenan ein

Ein weiteres Unternehmen, das dieser Einladung gefolgt ist, ist Siemens Mobility. Vor wenigen Tagen erst hatte das Unternehmen bekannt gegeben, seinen Entwicklungs- und Produktionsstandort an die Wagner-Régeny-Straße zu verlegen – wenige hundert Meter Square-Campus entfernt. Für das 26.000 Quadratmeter große Grundstück wurde ein entsprechender Erbbaurechtsvertrag mit 65 Jahren Laufzeit zwischen der BEOS AG und dem Land Berlin geschlossen. Dafür ist im Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof ein Neubau an der Wagner-Régeny-Straße geplant, wie Siemens Mobility am Mittwoch mitteilte. Der Neubau mit Platz für 1200 Beschäftigte soll 2025 bezogen werden.

1800 Wohnungen am Segelfliegerdamm geplant

Um einen Mangel an potenziellen Bewohnern für das von Bauwert in Kooperation mit einer landeseigenen Berliner Wohnungsbaugesellschaft geplante neue Stadtquartier am Segelfliegerdamm mit insgesamt 1800 Wohnungen muss sich angesichts der vielen neuen Arbeitsplätze in unmittelbarer Nachbarschaft also niemand machen. „Der Bebauungsplan ist in Bearbeitung“, sagte Bezirksbürgermeister Igel.