Treptow-Köpenick. Zwischen Schöneweide und Adlershof entsteht ein neues Stadtviertel. Eine gute Verkehrsanbindung gibt es bereits.

Der Bezirk wächst wieder ein Stückchen. Oben von der Fußgängerbrücke aus sieht man zwei ovale Formen, die der Brache auf dem Areal der „Gleislinse“ Struktur geben. Sie bilden das Herzstück des neuen Quartiersplatzes des künftigen Gewerbegebietes am früheren Rangierbahnhof Schöneweide. Am Gustav-Hertz-Platz nahe der S-Bahnhaltestelle soll es bald Gastronomie geben und einige kleinere Dienstleister. Damit Leben einkehrt zwischen dem Gewerbe.

Nur was machen die Schienenfragmente zwischen den frisch gepflanzten Bäumen im Oval? Sie sind Reminiszenz an den Rangierbahnhof, den die Bahn 1998 stilllegte. Im Berliner Slang haben sie ihren Namen schon weg: „Soda Weiche“. Sie liegen einfach so da. Noch sieht man nichts, doch ähnlich wie beim Park am Gleisdreieck soll sich entlang der Gleisanlagen einmal ein grüner Streifen von Schöneweide nach Adlershof ziehen. „Gemeinsam mit dem Bezirk und dem Land Berlin ist die Planung für ein völlig neues Stadtviertel entstanden“, sagt Alexander Kaczmarek, Berliner Konzernbevollmächtigter der DB.

Wegen seiner Lage trägt das früher von Gleisen umschlossene Areal den Namen „Gleislinse“. Insgesamt 2,5 Kilometer zieht es sich zwischen Schöneweide und Adlershof auf einer Breite von bis zu 600 Metern entlang, 40 Hektar umfasst dieser Standort. Die Nachbarschaft zum schnell wachsenden Wissenschafts- und Technologiestandort Adlershof mit seinem studentischen Campus und den neuen Wohnquartieren ist sicher ein Plus für die Vermarktung. Für eine gute Verkehrsanbindung ist bereits gesorgt, im Laufe des kommenden Jahres werden zwei neue Straßen fertig sein und das Gebiet erschließen. Eine davon führt zum Groß-Berliner Damm.

S-Bahnhof "Betriebsbahnhof Schöneweide" erhält neuen Namen

2020 soll das Entwicklungsgebiet fertig sein. Dann wird der S-Bahnhof „Betriebsbahnhof Schöneweide“ umgetauft in „Adlershof-Johannisthal“ und bekommt im Westen einen Eingang, das dürfte für viele eine Streckenersparnis sein. 17 Millionen Euro hat die Bahn investiert, 16 Millionen Euro das Land. Die Gleise von einst wurden mittlerweile beräumt. Mehrere Tausend Zauneidechsen, die den Schotter der Gleisanlagen so lieben, wurden umgesiedelt in den Landschaftspark Herzberge.

Bleiben konnten hingegen die Freunde alter Dampfmaschinen. Der Verein „Dampflokfreunde Berlin“ hat den Ringlokschuppen mit seinen 18 Toren von der Bahn kaufen können. Zum Eigentum gehören noch ein Wasserturm und ein Übernachtungsgebäude für Lokführer.

„Wir sind das Letzte vom Alten und die Ersten vom Neuen“, so sagt es Holger Bajohra vom Verein. Mit Mitteln des Denkmalschutzes soll das 1906 entstandene Lokdepot zu einer Erlebnis-Werkstatt für Eisenbahngeschichte werden. Mit einer Lok geht es von dort regelmäßig auf Sonderfahrten wie in der Weihnachtszeit zum Striezelmarkt nach Dresden.