Berlin. „Geldverschwendung“: Das hält der BUND Berlin vom Ideenwettbewerb des Berliner Senats zur Bebauung des Tempelhofer Felds.

Die Berliner CDU will das Tempelhofer Feld bebauen. Noch in diesem Jahr soll dafür ein internationaler Ideenwettbewerb starten, der Vorschläge für die Nutzung der Freifläche einbringen soll. Für diesen Wettbewerb sind im Doppelhaushalt des Senats für die Periode 2024/2025 1,2 Millionen Euro vorgesehen.

Dafür gibt es Kritik vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND Berlin). Als „Geldverschwendung“ und „Shownummer“ bezeichnet BUND-Geschäftsführer Tilmann Heuser die Pläne für den Ideenwettbewerb. 2014 hatten Berlinerinnen und Berliner in einem Volksentscheid gegen die Bebauung des Tempelhofer Feldes entschieden. Dieses Gesetz müsste für eine Bebauung geändert werden.

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Die Wohnungsnot in Berlin ist groß. Doch das Vorhaben des 1,2 Millionen teuren Ideenwettbewerbs leiste keinen Beitrag zur Wohnraumversorgung. „Es vertieft außerdem die Spaltung in der Stadt, statt ein Miteinander zu fördern, wie es sich die schwarz-rote Koalition auf die Fahnen geschrieben hat“, so der BUND-Geschäftsführer.

Bebauungspläne widersprechen Schwammstadt-Konzept

Besonders kritisiert Heuser, dass mit einer Bebauung des Tempelhofer Feldes noch unversiegelte Flächen versiegelt würden. In einer Pressemitteilung fordert er, zunächst bereits versiegelte Flächen für den Wohnungsbau umzunutzen. Tatsächlich fördert der Berliner Senat momentan Maßnahmen, die Berlin in den kommenden Jahren zur Schwammstadt umbauen sollen. Weniger versiegelte Flächen sollen dafür sorgen, dass Wasser besser versickert.

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Neben Versiegelung dürfe es möglichst auch keine weiteren Abrisse von Gebäudebeständen geben. Stattdessen müssten Gewerbegebiete in Wohngebiete umgewandelt werden, anstatt Gebiete wie das Tempelhofer Feld, die Elisabethaue oder Späthsfelde zu bebauen.

Neues Volksbegehren ab 2024 gegen Versiegelung

Gemeinsam mit dem Naturschutzbund (Nabu) und anderen Umweltverbänden plant der BUND Berlin indes einen neuen Volksentscheid zur Berliner Abgeordnetenhauswahl 2026. Darin soll dann über den grundsätzlichen Schutz von Grünflächen abgestimmt werden.

Berlin sollte endlich die Netto-Null-Versiegelung erreichen, so Heuser. Das hätte das Abgeordnetenhaus bereits im Jahr 2006 beschlossen. Im Sommer 2024 soll die Unterschriftensammlung für das Volksbegehren starten.

Berlins Bausenator Christian Gaebler hat sich erneut für eine behutsame Randbebauung des Tempelhofer Feldes ausgesprochen. Der RBB-Abendschau sagte er, dass die Klimafunktion und die Aufenthaltsfunktion der Fläche bei einer möglichen Randbebauung erhalten bleiben sollen. Gleichzeitig wolle man aber die Wohnungsnot in der Stadt lindern. Landeseigene Wohnungsbaugesellschaften und gemeinwohlorientierte Genossenschaften sollen eine gute Mischung für alle Bevölkerungsschichten anbieten. Dem Bau von Luxuswohnungen erteilte der Bausenator eine klare Absage.

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