Liebesroman

Hape Kerkeling inspiriert Berliner Roman-Autorin

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Friederike Deichsler

Foto: pa/Krauthöfer/Montage BM

Die Berliner Autorin Bibo Loebnau erklärt, wie sie Liebesgeschichten in Büchern festhält – und warum das nicht so einfach ist.

Berlin. Eine toughe Frau wird aus ihrem gewohnten Umfeld geworfen, muss mit der neuen Situation zurechtkommen – und findet dabei idealerweise den Mann fürs Leben. So ungefähr sieht für die Berliner Autorin Bibo Loebnau eine gute Liebesgeschichte aus. Und so schreibt sie sie auch, denn die Berlinerin hat bereits mehrere Romane veröffentlicht, der nächste erscheint im September.

Dass es darin immer wieder um Liebe geht, ist für die Autorin naheliegend. „Ohne zwischenmenschliche Beziehungen wäre jede Geschichte langweilig“, sagt sie. Ihre Romane bezeichnet sie als Unterhaltungsromane. Liebe sei ein Teil davon, der die Handlung vorantreibe.

So schreibt Loebnau also über Liebesglück genauso wie über Sehnsucht, Frust und Trennungen, aber immer mit Happy End. Ihre Geschichten spielen im Hier und Jetzt – und in Berlin. „Als Handlungsort ist Berlin unschlagbar. Hier gibt es alles“, sagt die Schriftstellerin. Viele Szenen spielen in Schöneberg, wo die 55-Jährige lebt, oder in Kneipen und Restaurants, die sie gern besucht.

Auch für die Handlung sucht sie sich Inspiration im Alltag. „Meist dient ein Erlebnis oder eine Begegnung als Ausgangspunkt, um eine Geschichte zu stricken“, erklärt die Autorin. „Auch wenn frisch verliebte Freunde erzählen, wie sie sich kennengelernt haben, speichere ich das natürlich ab.“ Es stimmt also wohl, dass das Leben die besten Liebesgeschichten schreibt.

Inspiriert von langjährigem Freund Hape Kerkeling

Dazu, dass Bibo Loebnau diese in Romanform bringt, kam es eher zufällig. Sie ist Journalistin, arbeitete später als PR-Redakteurin. Irgendwann entschied sie, sich selbstständig zu machen. „Da hatte ich dann ein halbes Jahr Zeit, bevor ich loslegen konnte. Es war Sommer, ich wusste nichts mit mir anzufangen und habe einfach begonnen zu schreiben“, erzählt sie.

Inspiriert von ihrem langjährigen Freund Hape Kerkeling war ihr erstes Buch stark autobiografisch, erzählt von ihrem Weg aus Bremen in das Berlin der 80er-Jahre. Als Liebesroman war „Zoe – Sind denn alle netten Männer schwul?!“ zunächst nicht geplant. „Ich wollte die Geschichten, die ich erlebt habe, erzählen und habe dazu eine fiktive Handlung gestrickt. Es war allerdings schnell klar, dass die Hauptfigur auf der Suche nach Mr. Right ist“, sagt Loebnau.

Sie selbst ist seit fast 20 Jahren glücklich verheiratet, ihren eigenen Liebeskummer verarbeitet sie also nicht. „Aber ich schöpfe natürlich aus Geschichten von früher.“ In ihrem Roman „Sonne, Meer und Wolkenbruch“ etwa ging es um zwei Jugendliche, die sich nach einem Urlaubsflirt aus den Augen verlieren und 30 Jahre später wiedertreffen.

„Das große Drama, das die Protagonistin als Jugendliche erlebt hat, konnte ich sehr wohl abrufen, weil mir das selbst passiert ist“, erzählt Loebnau. Auch in der Hauptfigur von „Schorsch Clooney, die Landluft und ich“ findet sich Loebnaus früheres Ich als Klatschreporterin wieder. Die Handlung entspringe aber immer der Fantasie. „Das Tolle ist ja, dass ich die Freiheit habe, meine Protagonisten so agieren zu lassen, wie ich es schön finde“, erklärt die Autorin.

Sie wehrt sich gegen die Aussage, leichte Literatur sei leicht zu schreiben

Allerdings komme es vor, dass die Figuren ein Eigenleben entwickelten. So fühle Loebnau während des Schreibens genauso mit wie später die Leser. Das sei überhaupt das Angenehme an Liebesromanen: dass sie positive Emotionen auslösen. „Anders als beim Thriller kann ich mich entspannen und mich wohlfühlen in einer Geschichte, bei der ich sicher sein kann, dass sie gut ausgeht“, so Loebnau.

Dennoch wehrt sie sich gegen die Aussage, leichte Literatur sei leicht zu schreiben. „Leider werden Liebesromane oft abgetan“, sagt die Schriftstellerin, die sich auch bei Delia, der Vereinigung deutschsprachiger Liebesroman-Autorinnen und -Autoren, engagiert. Die Klassiker von Shakespeare, Goethe oder Schiller seien doch im Grunde alle Liebesgeschichten. „Doch mit dem Wort ‚Liebesroman‘ verbinden viele nur den Heftroman – der übrigens auch echt schwer zu schreiben ist.“

Eine schlüssige Geschichte mit Spannungsbogen zu erzählen, sei auf wenigen Seiten eine noch größere Herausforderung. Außerdem hätten viele Leser eine klare Erwartungshaltung, die es zu erfüllen gelte. Das Genre der Liebesromane sei aber noch weit größer: Krimis oder eben Unterhaltungsromane, in denen Beziehungen eine Rolle spielen, zählen ebenfalls dazu.

Das Wichtigste ist laut Bibo Loebnau, dass die Emotionen der Charaktere immer nachvollziehbar seien. Das Ende der Geschichte sollte jedoch auch die Autorin zufriedenstellen, gibt sie zu – und hat da klare Vorstellungen: „Kitschig mit Hochzeitsglocken ist nicht mein Ding. Aber man soll wissen: Das könnte was werden mit den beiden.“

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