Berlin. Mit 21 eidesstattlichen Erklärungen wehren sich Lehrer der Johanna-Eck-Schule in Tempelhof gegen den Vorwurf, es habe gegenüber der Antidiskriminierungsbeauftragte der Senatsbildungsverwaltung, Saraya Gomis, rassistische Ausfälle gegeben. Zudem gaben sie einen Protestbrief mit 24 Unterschriften an Senatorin Sandra Scheeres (SPD) ab. Das berichtet die „Berliner Zeitung“.
Damit verhärten sich die Fronten. Unbestritten ist, dass über einen längeren Zeitraum „schwarze Kassen“ geführt wurden. In einem Tresor hatte man Briefumschläge von Eltern mit Bargeld gefunden, das sich auf über 20.000 Euro summierte. Dazu kommt ein Konto mit angeblich 13.000 Euro. Das Geld wird inzwischen vom Bezirk verwaltet. Unbestritten ist auch, dass die Schülerzahlen im Religionsunterricht manipuliert wurden, um mehr Lehrer für die Schule zu erhalten. Beim Rassismus-Vorwurf steht dagegen Wort gegen Wort.
Es heißt, die Antidiskriminierungsbeauftragte sei vor über einem Jahr gerufen worden, weil die neu eingesetzte Schulleiterin Mengü Özhan-Erhardt sich mit Teilen des Kollegiums verkantet hatte, ja gemobbt wurde. Lehrer hingegen beklagen sich über mangelnde Kommunikation der Direktorin.
Der Antidiskriminierungsbeauftragten zufolge soll es an der Schule auch andere Vorfälle rassistischen Mobbings gegeben haben. Doch auf Nachfrage des Kollegiums wurde sie wohl nicht konkret. Offenbar schaukelte sich beim zweiten Besuch von Gomis die Stimmung hoch. Affenlaute sollen im Treppenhaus zu hören gewesen sein, heißt es. Außerdem ist von einem „Antidiskriminierungsspiel“ mit ihrem Namen die Rede, das im Lehrerzimmer auslag.
„Unterricht statt Affentheater“
Sicher ist, dass eine Lehrerin mit einer Affenmaske vor dem Gebäude der Schulaufsicht an der Alarichstraße ein Plakat „Unterricht statt Affentheater“ hochhielt. Die Bildungsverwaltung sah Gomis nach den Vorfällen diskriminiert – sie hat eine dunkle Hautfarbe – und lancierte einen Tag vor Veröffentlichung eines kritischen Berichts über die Schulleiterin und deren Konzept Informationen an die Presse. Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen in Tempelhof-Schöneberg, Martina Zander-Rade, wirft der Senatsbildungsverwaltung unprofessionelles Agieren vor. Dies habe dazu geführt, dass der Streit eskaliert ist. „Im Sinne der Schülerinnen und Schüler muss die Situation ohne gegenseitige Schuldzuweisungen geklärt werden“, fordert Zander-Rade.