Steglitz-Zehlendorf war einer der letzten Bezirke, der die Ordnungsamts-App eingeführt hat. Seit fast einem Jahr können Falschparker, Müllberge oder nicht angeleinte Hunde online gemeldet werden. Kay Heinz Ehrhardt, Vorsitzender der FDP-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung, hat jetzt vom Amt eine erste Bilanz angefordert. In erster Linie, so Ehrhardt, habe er wissen wollen, wie die App genutzt wird.
Die meisten Meldungen im ersten Monat
Seit der Freischaltung der App im April 2018 sind im Durchschnitt etwa 400 Meldungen im Monat eingegangen. Das geht aus der Antwort des für das Ordnungsamt zuständigen Stadtrats Michael Karnetzki (SPD) hervor. Der stärkste Monat war gleich der erste nach der Inbetriebnahme, allein im April 2018 haben 440 Personen ein Problem an das Ordnungsamt weitergeleitet. Am wenigsten Meldungen gab es im Weihnachtsmonat Dezember mit 344 Mails.
Am häufigsten Müll-Probleme
In den meisten Meldungen ging es um Müll- und Abfallprobleme, diese Anliegen wurden nach Auskunft des Stadtrates direkt an die Berliner Stadtreinigung (BSR) weitergeleitet. Es folgen Anliegen, mit denen sich die Straßenverkehrsbehörde, das Tiefbauamt, das Grünflächenamt und der Außendienst des Ordnungsamtes beschäftigen müssen. Aber auch das Umweltamt, die Polizei und das Forstamt waren bei der Lösung der Probleme gefragt.
Volle Container werden oft gemeldet
Zugeparkte Einfahrten oder Falschparker sind bei der Ordnungsamts-App nach dem Müll das zweithäufigste Problem. Es werden aber auch oft Lärmbelästigungen, überquellende Container oder Hundekot angezeigt. „Meldungen werden innerhalb von drei Tagen in ein Anliegen umgewandelt“, sagt Michael Karnetzki (SPD). Je nach Anliegen würde die Bearbeitungsfrist zwischen 14 und 30 Tagen liegen. Innerhalb dieser Zeit sei das Problem erledigt.
Personal fehlt für die Bearbeitung
Der Stadtrat beklagt jedoch den hohen personellen Aufwand. „Das für eine qualifizierte Abarbeitung erforderliche Personal ist in den jeweiligen Fachbereichen oft nicht vorhanden oder kann dann andere wichtige Aufgaben nicht wahrnehmen“, sagt Karnetzki.
Nicht für alle Anliegen Standardtexte
Genau darin sieht auch der FDP-Fraktionschef das Problem. Die Verwaltung müsse mehr in die personellen Ressourcen investieren, so Kay Heinz Ehrhardt. Denn offenbar sei auch noch nicht klar, wie mit den Eingaben umgegangen werden solle. Tatsächlich müssten die eingegangenen Meldungen zunächst eingeordnet und dann beantwortet werden. Dafür würden oft einfache Standardtexte nicht ausreichen, erläutert der Stadtrat.
Eine Chance auf kostenfreie Hilfe
Die Kritik des FDP-Fraktionschef geht aber noch weiter. Das Amt bewerbe die App nicht ausreichend, zuwenig Steglitz-Zehlendorfer würden auf dieses Kommunikationstool hingewiesen werden. „Die Angst des Amtes vor mehr Arbeit kann ich nicht verstehen, es ist eine Chance quasi kostenfrei Hinweise zu bekommen und keine eigenen Streckenläufer mehr rausschicken zu müssen“, so Ehrhardt. Die App könnte auch mehr Zufriedenheit der Menschen mit der Verwaltung erzeugen.