Berlin. In Wannsee ist eine Unterführung mit Kunstwerken verziert. Geschaffen wurde die Wandinstallation aus 20.000 kleinformatigen Fliesen.

Hell und bunt statt düster und grau – so präsentiert sich seit Mittwoch die Straßenunterführung, die vom Bahnhof Wannsee zum gleichnamigen See führt. Wer sich Zeit nimmt, erkennt rasch: Die neuen farbigen Wandfliesen sind nicht wahllos angebracht, sondern formieren sich zu kleinen Kunstwerken. Das berühmte Zille-Bild vom Badespaß der einfachen Leute im Wannsee ist ebenso zu erkennen wie berühmte Bauwerke, die den Ortsteil prägen: Die Liebermann-Villa und die American Academy etwa, aber auch das Haus, in der die Nationalsozialisten einst die Vernichtung der europäischen Juden beschlossen.

Geschaffen wurde die Wandinstallation aus 20.000 kleinformatigen Fliesen vom Berliner Künstler Christoph Niemmann, der seine Arbeit am Mittwoch gemeinsam mit Kultur-Staatssekretär Torsten Wöhler, Kuratorin Ruth Ur und Berlins Bahnhofschef Friedemann Keßler enthüllte. „In meiner Zeit in New York habe ich die mit Fliesen gestalteten U-Bahnhöfe lieben gelernt und hatte seitdem den Wunsch, selbst ein solches Werk zu schaffen. Dass dies nun an einem architektonisch und historisch so prominenten Bahnhof möglich geworden ist, ist ein großes Geschenk“, sagte Niemann, der seit zehn Jahren in Berlin lebt und arbeitet.

Christoph Niemann hat die Wände  einer Unterführung am Fern- und S-Bahnhof Wannsee künstlerisch gestaltet.
Christoph Niemann hat die Wände einer Unterführung am Fern- und S-Bahnhof Wannsee künstlerisch gestaltet. © Thomas Fülling

Für Keßler ist das Wandmosaik „der Höhepunkt einer Reihe von Projekten, mit denen wir die Aufenthaltsqualität für unsere Besucher deutlich verbessern wollen“. Im 1928 eröffneten Bahnhof Wannsee (40.000 Reisende und 520 Zughalte am Tag) seien rund 80.000 Euro ausgegeben worden. Insgesamt will die Bahntochter DB Station & Service in diesem Jahr 23 Millionen Euro zusätzlich in das Erscheinungsbild der Berliner Bahnhöfe investieren.

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