Reinickendorf
Feuerwehr

Neues Gebäude für Freiwillige Feuerwehr Frohnau steht 2023

| Lesedauer: 5 Minuten
Susanne Kollmann
So wird der Neubau für die Freiwillige Feuerwehr Frohnau an der Senheimer Straße aussehen. Fertigstellung ist für das zweite Quartal 2023 geplant.

So wird der Neubau für die Freiwillige Feuerwehr Frohnau an der Senheimer Straße aussehen. Fertigstellung ist für das zweite Quartal 2023 geplant.

Foto: Steiner Weißenberger Architekten GmbH

Ein hochmodernes und technisch gut ausgestattetes Gebäude wird in Frohnau errichtet. Die neue Wache in Tegelort liegt hingegen auf Eis.

Berlin. Mit einem Lächeln im Gesicht schüttet Innensenatorin Iris Spranger (SPD) Erde auf eine im Boden eingelassene Zeitkapsel, in der sich unter anderem eine Tageszeitung sowie die Pläne des Gebäudes befinden, das in gut einem Jahr exakt dort stehen wird: Der Neubau der Freiwilligen Feuerwehr Frohnau. Zum Lachen zumute war in der Vergangenheit sicherlich nicht jedem. Bis zu dieser Grundsteinlegung hat es nämlich einige Zeit gedauert. Grund waren Genehmigungen und die wasserrechtliche Erlaubnis.

„Die Freiwilligen Feuerwehren sind eine tragende Säule des Bevölkerungsschutzes und ein unverzichtbarer Garant für Sicherheit und Gefahrenabwehr. Viele Menschen in unserer Stadt engagieren sich hier ehrenamtlich mit hohem persönlichen Einsatz“, leitet Iris Spranger ihre Rede ein, „ein solches Engagement verdient auch gute technische Ausstattung und Wachen, in denen man gerne arbeitet.“ Wie dringend die neue Feuerwache gebraucht wird, zeigt ein Blick auf die jetzige: In dem Gebäude aus den 1960er-Jahren an der Remstaler Straße sind die Räume viel zu klein, auch gibt es kaum Platz für die Einsatzfahrzeuge.

Das wird sich mit dem Neubau an der Senheimer Straße in Frohnau ändern. Wenn alle Pläne aufgehen, wird Mitte 2023 laut Iris Spranger eine „hochmoderne und technisch gut ausgestattete Wache“ auf dem Gelände stehen, das zuvor das Reinickendorfer Grünflächenamt für die Pflanzenaufzucht genutzt hatte.

Neubau Freiwillige Feuerwehr Frohnau ist das erste der Größe XL

Auf dem knapp 5500 Quadratmeter großen Grundstück entsteht in dem kommenden Jahr ein Modulbau der Größe XL – der erste in ganz Berlin in dieser Größe, sonst wurde in Größe M gebaut. 7,2 Millionen Euro hat die Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport für den 1650 Quadratmeter großen Neubau aus dem Sondersanierungsprogramm für die Freiwilligen Feuerwehren zur Verfügung gestellt. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) realisiert das Vorhaben. Die Innensenatorin hat versichert, viel von dem bisherigen Sanierungsstau in Höhe von 204 Millionen Euro abbauen zu wollen – die zukünftige Wache in Frohnau sei ein guter Schritt in die richtige Richtung. „Ich habe mich in der Vergangenheit immer dafür starkgemacht und werde mich auch in Zukunft weiterhin für Investitionen für die Feuerwehren einsetzen“, sagt die Innensenatorin.

Das Besondere an den Modulbauten ist eine im Vorfeld einmalige Planung. Jeder Bereich wie Sanitär, große und kleine Büro- respektive Aufenthaltsräume, Eingangsbereich, Treppenhaus oder Stellplätze für die Fahrzeuge sind bereits konstruiert und müssen nur auf die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. So wie die Fassade – in Frohnau wird es aufgrund der angrenzenden Grünfläche eine Holzfassade.

Fehlende Genehmigungen haben Baustart in Frohnau verzögert

Vom Start der Planung bis zum heutigen Tag sind knapp drei Jahre vergangen. „Es war ein sehr langer Genehmigungsprozess“, sagt Sven Lemiss, Geschäftsführer der BIM, „ich habe das Gefühl, dass Behörden teilweise gegeneinander arbeiten.“ Es habe ein Jahr gedauert – Bauantrag Dezember 2019, Genehmigung August 2020 –, bis die Bauherren die Genehmigung in den Händen halten konnten. „Wir waren etwas naiv zu denken: Wenn die Feuerwehr etwas will, dann werden Brücken gebaut“, sagt der Ständige Vertreter des Landesbranddirektors Karsten Göwecke und betont, dass die Freiwilligen Feuerwehren Berlins ein unentbehrlicher Rückhalt für die öffentliche Sicherheit und Ordnung seien. Sie stellten ihre Freizeit in den Dienst der Allgemeinheit und engagierten sich zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger in Berlin. „Streng genommen ist das Gebäude auch nicht für die Feuerwehr, sondern für die Bürger.“

Bei einer Verzögerung der einen Genehmigung ist es aber nicht geblieben: Es habe noch einmal ein weiteres Jahr gedauert, bis die wasserrechtliche Erlaubnis erteilt wurde, also, ob unter anderem das Abwasser in Oberflächengewässer wie Bäche oder Flüsse und in das Grundwasser eingeleitet werden darf. Wenn jetzt keine bösen Überraschungen mehr kommen, rücken die Einsatzkräfte ab dem zweiten Quartal 2023 von den der Senheimer Straße aus.

Bäume behindern Neubau für Freiwillige Feuerwehr Tegelort

Das Gebäude für die Freiwillige Feuerwehr Frohnau ist das vierte aus dem Typenprogramm für die Ersatzneubauten der Freiwilligen Feuerwehr. Bereits 2018 fertiggestellt wurde das Gebäude für die Freiwillige Feuerwehr Rauchfangswerder, es folgen die Gebäude für die Freiwillige Feuerwehr Grünau (Fertigstellung Mitte 2022) sowie das für die Freiwillige Feuerwehr Schmöckwitz (Spatenstich 2021). Nur für das ebenfalls dringend benötigte neue Gebäude für die Freiwillige Feuerwehr Tegelort steht noch kein Zeitplan. „Wir dachten eigentlich, wir hätten alles geklärt. Jetzt sieht es wieder ganz schlecht aus mit der neuen Feuerwache“, sagt Sven Lemiss. Grund seien Baumfällungen, die das Vorhaben behindern könnten. Dabei habe die BIM mittlerweile ein sogenanntes Öko-Konto und ein Konzept mit der Umweltverwaltung entwickelt. „Wir brauchen Unterstützung vom Senat“, sagt Sven Lemiss und schaut Richtung der Innensenatorin Iris Spranger, die versichert hat zu unterstützen.