Berlin. Frohnauer Bürger haben bei einem Stadtplanungswettbewerb mitgemacht – und gewonnen. Mit einem Planungsbüro wird nun die Ortsmitte entwickelt.

„Was muss denn hier verändert werden? Es ist doch schön“, werden vermutlich viele denken, die zum ersten Mal durch die Ortsmitte Frohnaus spazieren. Das ist den Menschen, die dort teilweise seit Jahrzehnten leben, auch bewusst und trotzdem gibt es gerade mit Blick in die Zukunft eine Menge Entwicklungspotenzial, finden die Einwohner. Deshalb haben sich einige von ihnen zusammengeschlossen und beim Wettbewerb „Mittendrin Berlin! Projekte in Berliner Zentren 2019/20“ des Landes Berlin mitgemacht. Und gewonnen.

Als Gewinn erhält die Bürgerinitiative ArGe Frohnau professionelle Unterstützung durch das Planungsbüro Jahn, Mack & Partner, um ein fundiertes und auf den Standort zugeschnittenes Konzept im Wert von 30.000 Euro zu erarbeiten. Die ArGe Frohnau ist eine Arbeitsgemeinschaft folgender Vereine und Organisationen: Bürgerverein in der Gartenstadt Frohnau e.V., Interessengemeinschaft Frohnauer Geschäftsleute e.V., Kulturhaus Centre Bagatelle e.V., Evangelische Kirchengemeinde Frohnau und Interessengemeinschaft Vielfalt für das Stolper Feld.

Frohnauer wünschen sich einen Kiezbus

Im Wesentlichen werden Konzepte zu den Bereichen Gestaltung der Grünanlagen, Mobilität, Nahversorgung und kulturelles Angebot in verschiedenen Gruppen erarbeitet und diese eng mit dem Bezirksamt abgestimmt. Dabei gilt es eine große Herausforderung zu meistern: Den Ortsteil nachhaltig weiterentwickeln ohne den Denkmalschutz zu missachten. Nadine Fehlert vom Planungsbüro hat nun ein Zwischenergebnis präsentiert. So soll mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) der Einsatz eines Kiezbusses diskutiert werden – als Vorbild gilt der Berlkönig BC, der bereits zwischen Alt-Tegel und Heiligensee verkehrt. Denn Frohnauer, die am Rande des Ortsteils wohnen, sind auf das Auto angewiesen. Man will ihnen Alternativen anbieten. Zwar nutzen auch einige das Fahrrad, Stellplätze sind aber mittlerweile rar, zumindest rundum den S-Bahnhof. Ein Fahrradparkhaus, das wie eine Art Silo im Boden verschwindet, wäre daher denkbar. Allen ist bei der Planung eines wichtig: Es muss eine gute Mischung für alle Altersklassen sein. Parkplätze sollen daher nicht gänzlich verschwinden, „Senioren können ihre Einkäufe nicht mit dem Fahrrad nach Hause bringen“, sagt Carsten Benke, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der ArGe Frohnau.

Mehr Sitzmöglichkeiten und Mülleimer soll es rundum die Frohnauer Plätze geben

Weiter wünscht sich die Bürgerinitiative eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Zentrum. Dazu zählen nicht nur mehr Sitzgelegenheiten rundum Zeltinger Platz und Ludolfingerplatz, sondern auch mehr Mülleimer. Denn gerade herumliegende Verpackungen seien ein Problem in Frohnau. Damit so aber keine Jugendlichen angelockt werden, die dort verweilen und noch mehr Müll hinterlassen, wird eher über mobile Sitzmöbel entlang der Einkaufsgeschäfte nachgedacht. Im Zuge dessen soll es langfristig mehr Angebote für Jugendliche geben, ähnlich eines Begegnungszentrums.

Die meisten Pläne sind langfristig zu sehen. Zu der Erarbeitung des Konzepts gibt es aber noch einmal 10.000 Euro oben drauf, um erste Ideen kurzfristig realisieren zu können. Ein Ergebnis gibt es noch nicht, fest steht nur, dass eine Idee noch in diesem Jahr umgesetzt werden soll. Die ArGe Frohnau schlägt folgende Alternativen vor, ist aber für weitere Ideen offen: Ein Informationsportal im Internet, auf dem alle Termine gebündelt werden; ein Wegeleitsystem und Infotafeln über Geschichte und Angebote des Ortes; eine Künstlerische Visualisierung oder die Anschaffung einer zusätzlichen Fahrradabstellanlage.

Wer bei der Entwicklung Frohnaus mitwirken möchte, findet weitere Informationen auf www.frohnau.one. Die Arbeitsgruppen freuen sich über weitere Mitstreiter.