Berlin. Zum 16. Mal findet im Mauerpark die „Friedvolle Walpurgisnacht“ statt. Das bunte Programm soll mögliche Ausschreitungen verhindern.

Ein Hagel aus Steinen, der die durch Helme geschützten Polizisten trifft. Flaschen, die vor den Füßen der Beamten zersplittern. Böller, die aus der vermummten Menge der Randalierer gezündet werden. Solche Szenen gehören der Vergangenheit an, zumindest im Hinblick auf die „Friedvolle Walpurgisnachtfeier“ im Mauerpark, die sich dieses Jahr am 30. April zum sechzehnten Mal jährt und erstmals nach drei Jahren Pause wieder stattfindet.

Die Walpurgisnacht ist kein kommerzielles Fest in Prenzlauer Beg

„Wir wollen die alte Tradition wieder aufnehmen und durch ein friedvolles Programm Gewalt verhindern“, erklärt Alexander Puell, Vorsitzender des Vereins Freunde des Mauerparks. „Mit einem positiven Programm laden wir zum Gucken und zum Mitmachen ein.“

Geplant seien unter anderem ein Lagerfeuer, Artistik, Jonglieren, Musik und Tanz. Dazu würden auch Künstlerinnen und Künstler auftreten, die des Öfteren im Mauerpark gespielt haben. Puell betont, dass es sich nicht um ein kommerzielles Fest handele, wo Verkäuferinnen und Verkäufer ihre Waren anbieten. „Es geht ums Mitmachen.“ Das Team, das für die Organisation des Fests verantwortlich ist, setze sich aus ehrenamtlichen Personen aus der Anwohnerschaft und der Künstlerszene zusammen.

Ansatz der „Friedvollen Walpurgisnacht“: Umarmungen gegen Gewalt

Seit über 15 Jahren bemühe sich die Initiative „Liebet Eure Feinde“ um eine friedliche und kreative Walpurgisnacht im Mauerpark. „Wir bekämpfen Gewalt nicht mit Gewalt, sondern unser Ansatz sind Umarmungen“, so Puell zum Friedenskonzept. „Im besten Fall stimmen wir die Leute um, die auf Krawall gebürstet sind, oder sie ziehen zu anderen Orten.“ Neben dem Programm trage aber auch die Tatsache, dass die Gewaltbereitschaft in den vergangenen Jahren abgenommen habe, zu einem sanften Verlauf der Walpurgisnacht bei.

Bengalische Feuer auf einem Balkon: Walpurgisnacht in Zeiten von Corona-Beschränkungen in Friedrichshain. Solche Bilder waren früher üblicher.
Bengalische Feuer auf einem Balkon: Walpurgisnacht in Zeiten von Corona-Beschränkungen in Friedrichshain. Solche Bilder waren früher üblicher. © dpa | Paul Zinken

Dennoch ist sich der Vereinsvorsitzende auch der in den vergangenen zwei Jahren gesellschaftlich aufgeheizten Stimmung bewusst: „Ich weiß nicht, wie es nun nach Corona sein wird.“ Manche Party im Mauerpark sei ebenfalls nicht immer gewaltfrei verlaufen. „Es bleibt spannend, wie es sich entwickelt.“

Polizei: Keine Aussage zu Gefährdungslage

Für Ausschreitungen jeglicher Art weiß Puell sich jedoch auf die Hilfe der Polizei und die Unterstützung des Bezirksamts Pankow zu verlassen. „Wir haben viele Jahre in unterschiedlichen Bereichen gut zusammengearbeitet. Die Polizei wird dort präsent sein, wo wir nicht sind.“ Wie schätzt sie das diesjährige Gewaltpotenzial ein? „Wir führen eine kontinuierliche Bewertung der Gefahrenlage bis zum Tag selbst durch“, heißt es auf Anfrage der Berliner Morgenpost. Aus diesem Grund kann die Polizei auch keine Aussage zu den Einsatzmaßnahmen und der Anzahl an Einsatzkräften treffen.

Von Hexen bis Musiker: Mauerpark-Verein sucht Unterstützer

Die Initiative richtet ihr Fest nur auf der Pflasterstraße und am Amphitheater aus, wo als einzige Stelle im Park ein Feuer gemacht werden darf. Für den Abend werden noch freiwillige Unterstützerinnen und Unterstützer gesucht, die beispielsweise bei Flyer verteilen oder beim Kehren von Glasscherben helfen – aber auch Musiker, Hexen oder Artisten jeglicher Art. Interessierte können sich auf der Webseite der friedvollen Walpurgisnacht eintragen.

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