Es ist ein Déjà-vu-Erlebnis. Schon einmal stemmten Bauarbeiter die Breite Straße vor dem Rathaus Pankow auf, sanierten im November die marode Fahrbahndecke. Und kaum hatten sich die Pankower an den ebenen Asphalt und die störungsfreie Fahrt in Richtung Autobahn A114 gewöhnt, stehen sie seit Beginn der Sommerferien an der gleichen Stelle vor einer neuen Sperrung. Diesmal ist aber nicht das Bezirksamt der Bauherr – verantwortlich sind die Berliner Wasserbetriebe.
Sperrung der Breite Straße dauert drei Monate an
Bei der aktuellen Maßnahme geht es um die Sanierung von alten Regenkanälen im Bereich der Kreuzung Breite Straße und Mühlenstraße. Erneuert werden Röhren mit zwei verschiedenen Innenmaßen: die eine hat einen Durchschnitt von 35 Zentimeter, die größere 120 Zentimeter, teilt Wasserbetriebe Stephan Natz auf Anfrage mit. „Der kleinere Kanal wird auf 13 Metern in offener Bauweise ausgetauscht, der größere, Ei-förmige Kanal wird danach mit einem so genannten Schlauchinliner saniert. Alles soll bis Ende August fertig sein. Die Baustelle ist bis 9. September genehmigt“, berichtet Natz. Im schlimmsten Fall müssen Auto- und Radfahrer den wichtigen Verkehrsknoten im Zentrum von Pankow also noch drei Monate lang umfahren.
Wer aus Richtung Niederschönhausen und Wedding die Autobahn erreichen will, muss wie schon im November über die Mühlenstraße auf die Florastraße ausweichen, wo Lieferanten und Zweite-Reihe-Parker vor den Geschäften das Vorankommen bremsen. Auch auf der BVG-Buslinie M27, die dort verkehrt, kommt es seit Beginn der Ferien wieder zu größeren Verspätungen. Sie leidet nicht nur an den häufigen Staus auf dem Streckenzweig in Gesundbrunnen, sondern auch an den baustellenbedingten Verkehrsproblemen vor dem Bahnhof Pankow. 210.000 Euro kostete im November die Sanierung der Breite Straße, finanziert über ein Sonderprogramm des Senats. Über die zweite Investition in die Regenwasserkanäle wurde damals noch geschwiegen.
Einheitsbaustelle wurde geprüft, aber verworfen
Hätte man die beiden Baustellen am gleichen Ort und fast zur gleichen Zeit nicht zusammenfassen können? Die Wasserbetriebe hatten genau das vor. „Das parallele Arbeiten zum Straßenbau hatten wir in der Tat mit der Verkehrslenkung Berlin und dem Bezirk zusammen versucht zu planen. Es ging aber leider nicht, weil sich beide Baustellenabsperrungen gegenseitig blockiert hätten“, erzählt Stephan Natz. Beim Bezirksamt weist man die Verantwortung komplett von sich – man habe „kein Detailwissen“ zu dieser Baumaßnahme und zum Ablauf der Planungen, erklärt Baustadtrat Vollrad Kuhn (Grüne). Zuständig seien die Verkehrslenkung Berlin und die Wasserbetriebe.
Deren Sprecher Stephan Natz kommentiert die schwierige Koordination der Baustellen mit einem Satz, den in Pankow bis September wohl noch viele aufsagen können: „Schade, wäre schön gewesen.“