Berlin. Es ist beinahe so etwas wie eine Gesetzmäßigkeit des Sommers: Sobald das Thermometer die 30-Grad-Marke überschreitet, erhitzen sich im Freibad Pankow die Gemüter. Immer wieder kommt es vor, dass Mitarbeiter die Tore wegen Überfüllung schließen müssen und die Polizei Streitigkeiten schlichtet – so geschah es zuletzt am 5. Juni.
Doch bei Facebook äußerten Badbesucher in den vergangenen Tagen auch grundsätzliche Sorgen um die Sicherheit. In einer Gruppe stritten Autoren zwischenzeitlich eine Schilderung, wonach vier Mädchen in der Wolfshagener Straße vor den Toren des Bads sexuell belästigt wurden.
Sexuelle Belästigung? Polizei und Bäderbetriebe bislang ohne Belege
Dem Bericht einer Frau zufolge hätten junge Männer die Mädchen zwischen den Beinen und an der Brust berührt. Doch weder die Berliner Polizei noch die Berliner Bäderbetriebe haben dafür bisher Belege. „Trotz umfänglicher Recherche“ sei keine Anzeige bekannt, die zur Schilderung des Vorfalls passt, teilt der Polizeiabschnitt 13 mit.
Die Polizei will die Umstände der Meldung bei Facebook aber genauer untersuchen und bittet mögliche Zeugen, sich zu melden. Grund zur Sorge für die Besucher des Bades sieht man vorerst nicht. Eine von Häufung von Diebstählen, über die bei Facebook ebenfalls spekuliert wurd, sieht die Polizei keine Anhaltspunkte, heißt es auf Anfrage.
Auch Matthias Oloew, der Sprecher der Berliner Bäderbetriebe, weist Darstellungen über die Entwendung von Wertsachen zurück. „Den Gästen empfehlen wir, die bereitstehenden Sicherheitsschließfächer zu nutzen. Diese sind allzeit unter Aufsicht und werden daher auch nicht aufgebrochen. Gäste, die ihre Wertgegenstände wie Handys unbeaufsichtigt lassen, machen es Taschendieben sehr leicht“, erklärt Oloew die Situation.
Sommerbad Pankow: Sicherheitsdienst sucht in Taschen nach Messern
Allerdings gelten am Eingang des Bads inzwischen striktere Regeln. Die sehen eine Sicherheitskontrolle am Einlass vor. „Bereits vor der Kasse werden alle Gäste gebeten, ihre Taschen zu öffnen für eine Kontrolle. Der beauftragte Sicherheitsdienst soll so ausschließen, dass Küchen- und Schälmesser oder Glasflaschen mitgebracht werden“, beschreibt der Sprecher das Verfahren.
Wie im Vorjahr sind auch in diesem Sommer Konfliktlotsen des Projektes „Cool am Pool“ im Einsatz, die auf dem Gelände Streitigkeiten beruhigen sollen, bevor die Polizei eingreifen muss.
Straftäter erwartet ein Hausverbot
Trotzdem wird der örtliche Abschnitt 13 vor dem Freibad verstärkte Präsenz zeigen. Badbesucher hatten Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) ihre Sorgen geschildert. Daraufhin kam es zu Gesprächen mit den Verantwortlichen des Polizeiabschnitts. Der wiederum teilt in einem Schreiben mit: „Missstände werden zeitnah kommuniziert und Maßnahmen zu deren Behebung durch die Polizei Berlin angeregt.“
Es gebe regelmäßig, auch anlassunabhängig, Kontrollen vor dem Sommerbad Pankow. „An ausgewählten Tagen der Badesaison wird ferner unsere mobile Wache zur Stärkung der Polizeipräsenz am Sommerbad eingesetzt“, heißt es außerdem. Alle Straftaten würden polizeilich verfolgt und hätten eine Konsequenz, die dann das Bad-Personal umsetzen muss: ein Hausverbot.