Berlin. Das Bezirksamt Mitte kann nicht sagen, ob man in diesem Winter das Erika-Heß-Stadion nutzen und Eislaufen kann. So ist die Lage.
Droht in Wedding ein Winter ohne Eis? Die Wahrscheinlichkeit, dass nicht nur – wie in der vergangenen Saison – die Außenbahn des Erika-Heß-Eisstadions, sondern auch die Halle geschlossen bleibt, ist offenbar groß. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat einstimmig das Bezirksamt aufgefordert, sich beim Senat um eine Sondergenehmigung in der Saison 2023/2024 einzusetzen. Die Öffnung solle „zügig“ möglich gemacht werden. Benjamin Fritz (CDU), Stadtrat für Schule und Sport in Mitte, macht allerdings wenig Hoffnung, dass das Bezirksamt eine Karenzzeit durchsetzen kann.
Saisonbeginn sei nicht einschätzbar, sagt der Sportstadtrat
Wann die Eislaufsaison im Erika-Heß-Stadion beginnen könne, sei nicht einschätzbar, sagte Fritz. Die Technik werde derzeit gewartet, die Schäden, die in der vergangenen Saison am Ventil der Kühlanlage aufgetreten waren, seien behoben. Fritz deutete allerdings weitere Verzögerungen an, auf die das Bezirksamt nur bedingt Einfluss hat.
Da das Erika-Heß-Eisstadion im März 2023 als Anlage mit besonderem Gefahrenpotenzial eingestuft worden sei, müsse es, um die Genehmigung der für Katastrophenschutz zuständigen Senatsverwaltung zu erhalten, neue Auflagen erfüllen, sagte Fritz. Auf Grundlage der novellierten „Sicherheitstechnischen Anforderungen an Ammoniak-Kälteanlagen“ habe das Bezirksamt Mitte Auflagen erhalten, die den Schutz der Bürgerinnen, Mitarbeitenden und Anwohner im Fall einer störungsbedingten Freisetzung von Ammoniak erhöhen sollen. Ammoniak, ein stark riechendes Gas, gilt zwar als das umweltfreundlichste Kältemittel, doch breitet es sich in der Luft aus, reagiert es mit anderen Luftschadstoffen und bildet Feinstaub.
Sportamt sagt, es arbeite mit Hochdruck, um Eissport zu ermöglichen
Da dafür teils externe Institute beauftragt werden müssten, könne der Zeitpunkt der Maßnahmenabschlüsse nicht prognostiziert werden, so Fritz. Das Sportamt Mitte arbeite mit Hochdruck an der Erfüllung der Auflagen, um den vielen vereinsorganisierten Sportlerinnen und Sportlern sowie auch den Bürgerinnen und Bürgern den Eissport zu ermöglichen.
Anfang Mai hatte der lokale „Weddingweiser“ gemeldet, dass das Erika-Heß-Stadion für fünf Millionen Euro saniert werden soll. Anfang 2024, mitten in der Eissportsaison, wolle man bereits beginnen und das Dach sanieren. Davon ist aktuell nicht mehr die Rede. Fest steht, dass das Eiszentrum bald saniert werden muss: Es stammt aus den Sechzigerjahren, gilt als Wärmeschleuder, verbraucht viel Strom, Heizöl und Wasser.
Schon in der Wintersaison 2022/23 war Eislaufen nur eingeschränkt möglich
Der Außenbereich des Eisstadions, ein beliebter Treffpunkt für viele Berliner und Berlinerinnen, war schon in der vergangenen Saison nur eingeschränkt nutzbar gewesen. Aufgrund von Energiesparmaßnahmen wurde er erst einen Monat später als geplant geöffnet, im Dezember. Am 11. Januar wurde die Außen-Eisfläche dann komplett geschlossen. Grund für die Schließung war das defekte Ventil im Kühlsystem, das inzwischen repariert wurde.
Das Erika-Heß-Stadion ist die drittgrößte Eissporthalle Berlins. Sie wurde im Jahr 1967 fertiggestellt und ist die Heimstätte des Berliner Eishockeyvereins FASS Berlin, der seit 1972 dort spielt. Die Halle ist nicht nur für Eishockey konzipiert, sie ist eine Mehrzweckhalle. Es finden dort viele Veranstaltungen statt, Eiskunstlauf, Eisstockschießen, Hallenfußball, Tierschauen und andere Events. Sie fungierte auch als eines der sechs Impfzentren, in denen sich Berliner und Berlinerinnen von Dezember 2020 an gegen Corona impfen lassen konnten.