„Letzte Generation“

Nach Protestaktion: Neptunbrunnen bleibt unversehrt

| Lesedauer: 2 Minuten
Birgit Lotze
Schwarzgefärbt: Der Neptunbrunnen bei einer Protestaktion der „Letzten Generation“.

Schwarzgefärbt: Der Neptunbrunnen bei einer Protestaktion der „Letzten Generation“.

Foto: Sven Käuler / dpa

Der Neptunbrunnen ist durch die Klimakleber nicht beschädigt worden. Die CDU hätte sich trotzdem eine schnellere Strafanzeige gewünscht.

Berlin.  Der barocke Neptunbrunnen in der Nähe des Alexanderplatzes ist einer der schönsten Brunnen Berlins. Das bekannte Wasserspiel zwischen Marienkirche und Rotem Rathaus ist ein beliebter Treffpunkt bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen. Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ haben ihn vor vier Wochen medienwirksam für einen ihrer Einsätze für schnelleren Klimaschutz genutzt. Einige ihrer Unterstützer färbten sein Wasser mit schwarzem Pulver und übergossen sich selbst mit schwarzem Leim, der wie Erdöl aussehen sollte.

In der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Berlin-Mitte hatte die CDU dazu einige Fragen. Denn in Teilen der Presseberichterstattung sei der Eindruck entstanden, dass die sogenannten Klimakleber straffrei davonkommen sollten. Umweltstadträtin Almut Neumann (Grüne) soll zitiert worden sein, dass eigentlich keine Notwendigkeit für eine Anzeige bestehe.

Berlin-Mitte: Reinigung des Neptunbrunnens ist durch Wartungsvertrag gedeckt

In der Sitzung bestritt Neumann, überhaupt Kontakt zur Presse dazu gehabt zu haben. Bei der Aktion am Neptunbrunnen sei kein Schaden entstanden, es gab keine Kosten, nicht einmal für die Reinigung. Die sei durch den für den Neptunbrunnen bestehenden Wartungsvertrag gedeckt gewesen. Richtig sei, dass nicht sofort ein Strafantrag gestellt worden sei, schließlich habe „keine klassische Straftat“ vorgelegen, sondern eher eine „vorübergehende Veränderung“.

Trotzdem habe sie Strafantrag gestellt, „so ist das die Regel“, sagte Neumann. Die CDU war der Meinung, sie habe erst auf öffentlich-medialen Druck reagiert. Sie sah Neumann in der „ideologischen Nähe zu den Klimaklebern“. Bezirksrat Martin Leuschner (CDU) erkundigte sich nach den von der Letzten Generation verwendeten Substanzen bei der Neptunbrunnen-Aktion.

CDU interessiert sich für Schäden

„Was war das, was in die Kanalisation abgeflossen ist? Und wie viel Trinkwasser wurde für die Reinigung verwendet?“, fragte Leuschner. Wenn schon kein Substanzschaden entstanden sei, so doch zumindest ein Umweltschaden.

Da musste die Umweltstadträtin passen. Weder die Substanzen noch die Menge des für die Reinigung verwendeten Trinkwassers waren bekannt. Dafür nannte sie die Summe, die für die Reparatur von Straßenschäden aufgebracht werden muss, die durch die Aktionen in Mitte verursacht wurden – meist entstanden durch das Ablösen der Klimakleber durch Polizeibeamte: 500 bis 800 Euro. Dieser Schaden soll bei den Verursachern geltend gemacht werden. Welche Substanzen sich in der Flüssigkeit befinden, die bei einer Aktion an der Museumsinsel verteilt wurden, das ließe sich wohl noch herausfinden, meinte Almut Neumann. In diesem Fall ermittle die Polizei.

Mehr aus Berlin-Mitte lesen Sie hier.