Berlin. Oben im Karstadt an der Müllerstraße tagt die Führungsriege, Krisensitzung. Die Mitarbeiter dürfen nicht mit der Presse reden. Unten, vor dem Karstadt, sind die Menschen beunruhigt, haben Zukunftsangst. Nguyen Chi Duc, der mit seiner Frau den Blumenshop unten im Karstadt betreibt, spricht mit ihr über Umzug. Nicht nur den Laden, auch die Wohnung müssten sie aufgeben. Es sei schwierig, einen freien Blumenladen zu finden. „Wir müssen bestimmt aus Berlin weg. Das tut weh.“
„Wenn der Karstadt zumacht, sind wir pleite. Die Straße stirbt“, sagt Medeni Beyaztepe, der das kleine Eiscafé Medo am Karstadt führt. „Da können Sie hier jeden fragen.“
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Auch Käuferin Kathrin Sperling sieht in der Karstadt-Schließung „das Ende der Müllerstraße“ – eine Entwicklung, die sich länger abzeichne. Sperling ist im Wedding aufgewachsen, erinnert sich noch an „Futtern wie bei Muttern“ am Leopoldplatz, wo Männer ihr Bierchen kippten, während die Frauen Geschäfte abbummelten. „Wenn meine Mama shoppen war, vor drei Stunden war sie nicht zurück.“
Doch das kleine Lokal und die Läden, wie Ebbinghaus und Bilka seien weg, ebenso der C&A. „Es reicht nicht mehr zum Shoppen.“ Man könne eine schöne Grünfläche aus der Müllerstraße machen, schlägt Kathrin Sperling vor.