Am Montag ist es soweit - dann beginnen die Vorarbeiten für das neue Stadtquartier. Auch das Tacheles soll saniert werden.
Das legendäre Berliner Kunsthaus Tacheles steht vor einer neuen Zukunft. Auf dem Gelände des seit vier Jahren leerstehenden Gebäudes beginnen am heutigen Montag die Vorarbeiten für den Bau eines neuen Stadtquartiers.
Die denkmalgeschützte Kaufhausruine, jahrelang ein alternatives Künstlerzentrum, soll dabei saniert und später wieder kulturell genutzt werden. Die verantwortliche Investmentfirma hatte das Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron mit der künstlerischen Gesamtleitung des Projekts beauftragt.
Eine Sprecherin des Projektentwicklers pwr development bestätigte jetzt, dass die Arbeiten an diesem Montag wie in den Planungen vorgesehen anlaufen. Im März hatte Geschäftsführer Sebastian Klatt das Vorhaben mit den Worten vorgestellt: „Mit der Neubebauung und Sanierung wollen wir die Geschichte dieses besonderen Ortes in der Mitte Berlins einfangen und auf zeitgemäße Art widerspiegeln.“
Das Tacheles war nach dem Fall der Mauer von Künstlern besetzt und als Atelierhaus genutzt worden. Mit seinem Graffiti-übersäten Szenecharme galt es lange als beliebte Touristenattraktion. Wegen der Verkaufs- und Neubaupläne war das Haus 2012 geräumt worden und stand seitdem leer. Das riesige Grundstück gehört zu den letzten unbebauten Filetstücken in Mitte.
Als erste Maßnahme werden alte Gebäudereste abgetragen
Auf dem 25.000 Quadratmeter großen Areal zwischen Oranienburger-, Friedrich- und Johannisstraße sind neben der Sanierung der Tacheles-Ruine ein Hotel, ein Bürogebäude, Wohnungen sowie der Neubau der Friedrichstraßenpassage geplant. Als erstes sollen in den kommenden Monaten vorhandene alte Gebäudereste abgetragen werden. Für diese bauvorbereitenden Arbeiten gehe man etwa bis drei Meter in die Tiefe, so ein Sprecher von pwr. Wie er der Berliner Morgenpost bestätigte, soll der Bauantrag im Spätsommer dieses Jahres eingereicht werden. Voraussichtlich im November soll dann mit dem Aushub der Baugrube begonnen werden. Nach Angaben von pwr-Geschäftsführer Sebastian Klatt will man 2018 mit dem Hochbau und den Sanierungsarbeiten beginnen. Zwei Jahre später sollen nach jetzigen Planungen dann 2020 die letzten Gebäude bezugsfertig sein.
Neben einem Wohnanteil von 38 Prozent wurde vereinbart, dass Dachflächen begrünt und zudem begrünte Plätze entwickelt werden. Die Bestandsgebäude an der Friedrichstraße 112 a und b sollen als Wohngebäude saniert werden. An der Johannisstraße sind Wohnungsneubauten geplant. Vorbild des architektonischen Konzeptes ist unter anderem die Bebauung der 1909 eröffneten Friedrichstraßenpassage. Die für die künstlerische Gesamtleitung und für die Entwicklung einzelner Gebäude verantwortlichen Architekten Herzog & de Meuron haben unter anderem den Entwurf für die Elbphilharmonie in Hamburg geliefert.
dpa