Berlin-Mitte

Bienenschwarm am Rosenthaler Platz belästigt Tram-Fahrgäste

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Nele Obermüller

Ein Bienenschwarm hat am Mittwoch um die Mittagszeit Passanten am Rosenthaler Platz verängstigt. Die Tiere hatten sich an einer Banksteigkante einer Haltestelle eingenistet.

Einen ungewöhnlichen Einsatz für die Feuerwehr gab es am Mittwochvormittag in Mitte. Um kurz vor elf rückten Polizei und die Feuerwehr mit einem kleinen Einsatzfahrzeug Richtung Rosenthaler Straße aus, weil dort an der Tramhaltestelle Ecke Torstraße ein Bienenschwarm von Passanten gesichtet worden war. Die Beamten passten auf, bis zwei Imker vor Ort waren. Um halb eins war der Einsatz beendet und die Aufgabe laut Feuerwehr an den Imker übergeben. Woher die Bienen gekommen waren, blieb zunächst unklar.

Imker fing die Bienenkönigin

In dieser Jahreszeit gibt es viele Bienenschwärme in der Stadt, sagte eines der Imker, Peter Schmidt. „Schwärmen ist für Bienen der natürliche Weg zur Vermehrung. Nachdem eine neue Königin schlüpft verlassen rund die Hälfte der Bienen ihr Volk um sich, mit ihr, einen neuen Nistplatz zu suchen“, erklärte Schmidt.

Allgemein sind schwärmende Bienen relativ friedlich. Nur wenn sie zerquetscht oder bedroht werden, stechen sie zu. Offenbar gab es auch am Rosenthaler platz wenig Verletzungen. Im unmittelbar gelegenen Café „Sankt Oberholz“ wurde laut Jonas Messing, einem Angestellten, nur eine Dame gestochen. „Aber sie blieb ganz entspannt. Angst hatte hier niemand“, sagte der 19-Jährige. Selbst in einem Blumengeschäft direkt vor der Tramhaltestelle gab es keine Vorfälle. „Ich habe mich extra vor die Tür gestellt, um den Bienen zuzuschauen. Ich arbeite seit zehn Jahren hier und heute war das erste Mal, dass ich einen Schwarm gesehen habe,“ sagte eine Blumenverkäuferin.

Die Feuerwehr rückt zu solchen technischen Hilfeleistungen bei Insektenbefall nach eigenen Angaben aus, wenn möglicherweise etwa durch Wespen oder Bienen akut Gefahr für Menschen besteht. Ansprechpartner der Feuerwehr bei Einsätzen mit Bienen ist das Institut für Zoologie und Biologie der Freien Universität.

Zuflucht bei Imker in Prenzlauer Berg

Dass Imker dazu gerufen werden, dient dem Bienenschutz. „Vor fünf oder sechs Jahren wurden sie einfach todgespritzt“, sagt Georg, der mit die Bienen am Rosenthaler Platz einfing. „Das einfangen hat ein bisschen länger gedauert als sonst, weil das Volk sich in den Steinen versteckt hatte und wir eine Weile nicht sicher waren, ob wir die Königen hatten“, sagte Georg. Ganze 20.000 Bienen zählt ein Schwarm. Gefangen ist er, nachdem die Königin eingesammelt wurde.

„Hätten wir den Schwarm nicht gefangen, wären die Bienen wahrscheinlich in der Stadt gestorben“, so Georg. Stattdessen darf der Schwarm nun mit zu dem Imker nach Prenzlauer Berg. Um 13 Uhr fuhr er mit seinem Fahrrad und einem großen weißen Eimer, in dem die Bienen gefangen waren, von der Tramhaltestelle weg.