Schriftzug an der Mozart-Schule kündigt Gewalt an. Polizei eingeschaltet. Unterricht fällt aus.

Die Hellersdorfer Wolfgang-Amadeus-Mozart-Schule an der Cottbusser Straße war erst vor wenigen Wochen in die Schlagzeilen geraten. Eltern hatten von täglicher Gewalt unter den Schülern berichtet. Jetzt, nach der großen Aufregung und dem Einsatz eines neuen kommissarischen Schulleiters, war gerade wieder Ruhe eingekehrt. In diesem Augenblick kommt es erneut zu einem Vorfall an der Schule.

Am Montag ist der Unterricht komplett ausgefallen, die Schule blieb geschlossen. Grund dafür war der nicht nur orthografisch fragwürdige Spruch „Anschlag 25.04. Ahllahu Akbar“, den Unbekannte auf eine Wand der Turnhalle geschmiert hatten. Die korrekte Schreibweise ist „Allahu akbar“, was übersetzt „Allah ist groß“ heißt. Ein Polizeisprecher bestätigte der Berliner Morgenpost am Montag, dass es Ermittlungen wegen der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten gebe. Die Schulleitung habe die Polizei hinzugezogen und entschieden, dass am Montag kein Unterricht stattfindet. Die mit der Untersuchung betrauten Experten gingen laut Polizei allerdings nicht von einer konkreten Anschlagsgefahr aus.

Der Schriftzug wurde am Sonntagnachmittag von Lehrern und Eltern entdeckt. Sie informierten Schulleiter Gerald Miebs und baten ihn, zur Schule zu kommen. Zwei Polizisten waren bereits vor Ort, sie schalteten das Landeskriminalamt ein. Die Abteilung Staatsschutz führe die Untersuchungen und habe „die Ernsthaftigkeit der Drohung verneint“, teilte die Polizei mit. Warum die Beamten zu diesem Schluss gekommen sind, wollte der Sprecher nicht näher erläutern. „Unter Anwendung bestimmter Kriterien“ seien die Ermittler zu dieser Entscheidung gelangt, hieß es. Die Ermittlungen dauern an. Die Polizei hofft auch darauf, dass Zeugen gesehen haben, wer den Schriftzug an der Turnhallenwan angebracht hat. Außerdem werten die Kriminaltechniker Spuren am Tatort aus, die Rückschlüsse auf den oder die Urheber der Graffiti zulassen könnten.

Eltern waren sehr aufgeregt und begrüßten die Entscheidung

Der Schulleiter entschied, auch aufgrund der Anfragen aus dem Kollegium und der Eltern, die Schule am Montag geschlossen zu lassen. Die Eltern hätten noch rechtzeitig am Sonntag informiert werden können, sagt Beate Stoffers, Sprecherin in der Senatsbildungsverwaltung. Am heutigen Dienstag solle der Vorfall mit Schülern und im Kollegium thematisiert werden. Dabei könnten Aspekte wie die Grenzen von Scherzen, Fragen des guten Geschmacks, aber auch rechtliche Aspekte und Konsequenzen, wenn der Schulbetrieb lahmgelegt werde, eine Rolle spielen. Problematisch sei immer die Gefahr der Nachahmer. Nach Auskunft der Bildungsverwaltung war es nicht das erste Mal, dass solche Schriftzüge an Schulen aufgetaucht sind.

Elternsprecher Francesco Malo sagte der Berliner Morgenpost, dass die Entscheidung des Schulleiters, die Schule am Montag zu schließen, richtig war: „Schließlich ist ein konkretes Datum benannt worden.“ Die Eltern seien sehr aufgeregt gewesen. Die meisten fänden es aber richtig, dass der Schulbetrieb am Dienstag weitergehen soll. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) fordert verbindliche Reglungen: „Die Polizei muss den Schulleitern in solchen Fällen schriftlich geben, wie die Gefährdungslage tatsächlich ist“, sagte sie dieser Zeitung. Noch am Sonnabend hatte sich die Mozart-Schule von der besten Seite präsentiert. Scheeres hatte Lehrer und Lehramtsanwärterinnen zum Berlin-Tag eingeladen. Hintergrund ist der Lehrermangel in Berlin. 50 Schulen stellten sich an diesem Tag vor.

Erst vor Kurzem hatten Eltern in einem offenen Brief um Hilfe gebeten. Sie berichteten von Gewalt unter Schülern und verbalen Ausfällen gegenüber den Lehrern und forderten einen Wachschutz. „Die Schule ist inzwischen auf einem guten Weg“, so Malo. Vor einer Woche habe es einen runden Tisch mit Lehrern, Eltern, Vertretern des Bezirks und der Bildungsverwaltung gegeben. Beschlossen wurde unter anderem die Sanierung eines der drei Schulgebäude, so Malo. Er hoffe, dass die jüngsten Ereignisse diese positive Entwicklung nicht aufhielten.