Berlin. Schon als Culcha Candela am Mittwochabend um 21.12 Uhr die Bühne betritt, tobt die Menge in Huxleys Neuer Welt. Schuld daran waren als Preacts LOST und vor allem auch der DJ Dorfkind J-P. Mit einem Remix aus den größten Hits der letzten dreißig Jahre heizte Letzterer die Menge an und sorgte für Club-Vibes, die an einen Freitagabend im Berliner Nachtleben erinnerten. Die Messlatte lag für die Berliner Band Culcha Candela auf ihrem eigenen Konzert also hoch. Doch als das Licht rot zu flackern begann und die Band-Mitglieder guter Laune versprühend zum Konzert-Auftakt ihren Hit „Rodeo“ performten, schafften sie es, die Fans auf deren Stimmungshoch abzuholen und völlig mitzureißen.
Aber schließlich ist die Berliner Band mit ihrer Musik, die eine Mischung aus HipHop, Reggae und Dancehall ist, ja auch eine der erfolgreichsten auf diesem Gebiet in Deutschland. Anlässlich ihres 20-jährigen Jubiläums ging die Band nun auf Tour und spielte in Berlin am Donnerstag das Finale davon. Erst fünf Tage vor dem Konzert in Berlin brachten sie außerdem ihr neues Album „Zu wahr um schön zu sein“ raus.
Partyhits am laufenden Band
Daraus spielte Culcha Candela also am Donnerstag natürlich auch einige Lieder. Bei „Das Leben ist ein Club“, in dem es -wie der Name schon vermuten lässt- um Party, Party und nochmal Party geht, schmissen die Fans ihre Arme in die Luft und sprangen so sehr herum, dass der ganze Boden zu vibrieren began. „Wir schalten jetzt noch einen Gang höher, Berlin“, rief Sänger John Magiriba Lwanga danach und sofort ging es mit Culcha Candelas Club-Bangern „Wann dann?!?“, Wildes Ding“ und „Eiskalt“ weiter. Währenddessen hieß es dann nur noch: Tanzen, Schweiß, Party. Huxleys Neue Welt war bis in den letzten Winkel gefüllt und in der feiernden Menge konnte man nicht anders als mitzufeiern. Dieses Gefühl zog sich durch den ganzen Abend und erreichte - wie sollte es auch anders sein - bei „Berlin City Girl“ seinen Höhepunkt.
Doch auch zu dem pumpenden Bass und den HipHop-Sounds in den Lieder des neusten Albums sprangen die Fans herum und schrien die Songtexte mit. Dass Culcha Candela ihre Kreativität in dem neuen Album nicht gerade unter Beweis stellt, schien die Fans dabei nicht zu stören. Denn unter den Lieder sind zwar einige Ohrwurm-verdächtige Songs, aber in Liedern wie „Numma“ und „Mit 25 durch die Nacht“ geht es mal wieder hauptsächlich um Partys und Frauen.
Zwar behandeln einige Lieder zwar auch ernstere Themen - so zieht der Titelsong „Zu wahr und schön zu sein“ zum Beispiel Egoisten ins Lächerliche, denen die Umwelt und alles andere egal ist - aber genau wie Partys und Frauen sind auch solch geselllschaftskritische Themen bei Culcha Candela nicht neu und erinnern doch sehr an „Schöne Neue Welt“ von 2009. Neu erfunden hat Culcha Candela sich mit dem Album insgesamt also nicht. Aber zumindest ihre Berliner Fans feiern die Band ja trotzdem, insofern müssen sie das vielleicht auch nicht. Zumindest bis jetzt. Ein bisschen mehr Kreativität würde der Band trotzdem nicht schaden.