Berlin. Initiative will Straßensperren und Parkverbot rund um die Friedenstraße. Das betrifft auch eine gerade erst eröffnete Schule.
Erst im Sommer wurde der neue Zusatzbau für eine Grundschule an der Friedrichshainer Pufendorfstraße eröffnet. Nun sind noch mehr Kinder im Viertel unterwegs. Baustellen, wildes Parken und viel zu viel Durchfahrtsverkehr gefährdet sie. Im Verkehrsausschuss von Friedrichshain-Kreuzberg stellten jetzt Anwohner ihre Forderungen nach mehr Sicherheit vor. Sie wollen langfristig den Kiezblock doch schon vor dessen Umsetzung schnelle effektive Sperren und Verbote.
Günter Bartsch ist Gesamtelternvertreter an der 37. Grundschule. Im Bereich gibt es seit mehreren Jahren Großbaustellen, die mit jedem Bauabschnitt verlagert werden. Die Situation ist gerade für Schulkinder unübersichtlich und unklar. „Damit haben wir es noch viele Jahre zu tun“, sagte er. Bis 2024 ist dort etwa das angrenzende Wohnungsprojekt Pandion Midtown im Bau.
Schulwegsicherung: Vorschläge der Kiezinitiative
Bartsch, dessen zwei Kinder auf die 37. Grundschule gehen, klagt über viel Liefer- und Baustellenverkehr, mit der von der Pufendorfstraße abgehenden Matthiasstraße sei die Strecke zudem ein beliebter Schleichweg zwischen Friedenstraße und Landsberger Allee. Durch die seitlich beparkten und damit einspurigen Straßen zwängen sich täglich Lastwagen mit Anhängern, Lieferwagen von Paketdiensten, Taxis, die Menschen zu den Ärztehäusern der Matthiasstraße bringen und dort abholen. In engen Stellen seien da bereits Poller umgefahren worden. „Für Schul- und Fußwege bedeutet dies“, so Bartsch, „dass manche Autofahrer auf Bürgersteigen parken, viele stehen dauerhaft in den eingeschränkten Parkverboten.“ Ergebnis für Kinder: „Sie haben ganz schlechten Einblick in die Straßen.“
Ein vor wenigen Tagen fertiggestellter Fußweg vor der Schule werde „schon wieder eifrig beparkt“, es hätten sich bereits Fahrrillen auf dem Untergrund gebildet. Weil ein provisorischer Zebrastreifen wieder entfernt wurde sei, gebe es auf Dutzenden von Metern keine sichere Querungsmöglichkeit.
Gegen Durchfahrtsverkehr
Im Viertel zu handeln sei allein darum schon zwingend, weil sich dort 15 Kita- und Schulstandorte mit 2100 Kindern befinden. Mit den meisten Eltern der 37. Grundschule forderte die Initiative Kiezblock im Verkehrsausschuss daher eine Schulzone vor dem Gebäude. Links und rechts des Neubaus an der Pufendorfstraße würden dabei Pollerreihen errichtet. „Autofahrer würden weiterhin alle Orte im Viertel erreichen. Aber der Durchfahrtsverkehr fiele fort und die Schulwege wären sicherer“, so Bartsch.
Die Kiezblockinitiative stellte weitere Forderungen: Das wilde Parken auf den Mittelstreifen der Friedenstraße soll unterbunden werden. Angela Mixdorf von der Initiative rechnete vor, es gebe 1800 öffentliche Stellplätze im Viertel, bei 2000 gemeldeten Autos. Hinzu kämen privat vergebene Flächen. Da seien Anwohner keinesfalls unterversorgt.
Gefahr durch „Dooring“
Zudem soll das halbseitiges Gehwegparken in der Lebuser Straße aufgehoben werden. Für Passanten sei der Gehweg jetzt zu schmal, für Velofahrer der Radweg zu eng. Günter Bartsch etwa nutzt mit dem Rad wegen der Gefahr plötzlich geöffneter Autotüren dort nur die Fahrbahn.
Verkehrsstadträtin Annika Gerold (Grüne) gab ihre Unterstützung für die Kiezinitiative zu verstehen. So habe sie die Aufhebung der Parkplätze bereits angewiesen. Olaf Rabe, Fachbereichsleiter Straßen im Straßen- und Grünflächenamt ergänzte, dass für den Mittelstreifen Friedenstraße eine Lösung gesucht werde. Mit Schildern allein komme man Falschparkern im Bezirk erfahrungsgemäß nicht bei. „Meist muss man da Sperreinrichtungen schaffen, und das prüfen wir.“
Schulzonen im gesamten Bezirk geplant
Ein Ende der Probleme an der Pufendorfstraße ist allerdings so schnell wie sich das Günter Bartsch erhofft, nicht zu erwarten. Für Schulzonen habe der Bezirk laut Rabe an der Kreuzberger Manteuffelstraße zwar ein Modell geschaffen, das auf die 43 Grundschulen im Bezirk übertragen werden soll. Es werde auch an der Pufendorfstraße umgesetzt. Doch nicht sofort. „Wir schaffen es nicht, alle auf einmal zu einzurichten.“
Inhaltlich zeigte sich der Verkehrsausschuss am Ende mehrheitlich überzeugt von den Forderungen der Initiative. Das Thema geht jetzt zur weiteren Abstimmung in die Bezirksverordnetenversammlung.
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