Aktivisten sind seit Herbst 2018 im Haus. Der neuen Aufforderung zu gehen, kommen sie aber nicht nach.

Die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft hat die Besetzer im Haus an der Großbeerenstraße 17a in Kreuzberg per anwaltlichem Schreiben aufgefordert, die besetzten Räume auf dem Grundstück bis spätestens Mittwochnacht herauszugeben. Am Donnerstag waren die Besetzer dem nicht nachgekommen. Sie erwarten deshalb jetzt die Räumung.

Der Prokurist des Unternehmens mit dem Hauptsitz in Köln, Benjamin Marx, sagte, der jetzige Schritt sei darin begründet, dass die Besetzer zu keinem Zeitpunkt ein Konzept vorgelegt hätten, auf welche Weise konkret ihre vorgebrachte Idee eines alternativen Wohnens umgesetzt werden soll. Auf die bisherige Forderung jedenfalls, das Haus an die Besetzergruppe G17a zu übertragen, könne man weiterhin nur erwidern, dies komme nicht in Frage, sagte der Prokurist.

Nach und nach soll das Haus saniert werden

Darüber, ob man jetzt die Räumung veranlassen wird, wollte er sich zunächst nicht äußern. Stattdessen habe die ASW zugestimmt, ein weiteres Gespräch unter Vermittlung von Katrin Schmidberger zu führen. Schmidberger ist Abgeordnete der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus. Sie hatte bereits in der Vergangenheit einen Dialog beider Seiten ermöglicht.

Die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft ist ein Unternehmen der katholischen Kirche. Nach langjährigem Leerstand in dem Kreuzberger Gebäude wurde das Haus am 8. September vergangenen Jahres zum Teil besetzt. In der Folge hieß es, die Eigentümer planten, im Haus ein soziales Projekt für obdachlose Frauen mit vorübergehenden Unterkünften und Beratungsmöglichkeiten unterzubringen. Zwei Gewerberäume waren als Anlaufstelle für Frauen vorgesehen.

Zwischennutzungsvertrag abgeschlossen

Den Verbleib der Besetzer nahm die ASW anfangs hin und schloss einen Zwischennutzungsvertrag mit ihnen ab. Prokurist Marx zufolge sind derzeit in einer Wohnung Sanierungsarbeiten im Gang, für die eine Genehmigung im Rahmen der Bestimmung für Milieuschutzgebiete vorliege. „Die anderen werden nach und nach folgen.“

Voraussichtlich im Februar 2020 könne der Sozialdienst katholischer Frauen mit seinem Angebot einziehen. Was dem aber vorausgehen muss, ist jetzt offen.