Neukölln

Räumung von „Friedel 54“: Betreiber rufen zu Widerstand auf

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Der Kiezladen "Friedel 54" in Neukölln

Der Kiezladen "Friedel 54" in Neukölln

Foto: dpa Picture-Alliance / Jörg Carstensen / picture alliance / Jörg Carstens

Der Kiezladen "Friedel 54" in Neukölln soll am Donnerstag geräumt werden. Die Betreiber erwarten, das es zu Protesten kommt.

Einen Tag vor der geplanten Räumung des linken Kiezladens „Friedel 54“ in Neukölln haben die Betreiber zum Widerstand aufgerufen. „Wir erwarten, dass Leute aus der Nachbarschaft und aus ganz Berlin sich solidarisieren und überlegen, wie sie die Zwangsräumung verhindern können, und dann etwas tun“, sagte der Sprecher der Laden-Betreiber, Matthias Sander, am Mittwoch.

Am Mittwochabend sollte es noch eine Filmvorführung zu den Themen Wohnen, Mieten und Widerstand geben, kündigte Sander an. Die Schau sei als Demonstration angemeldet. Abhängig vom Wetter würden zahlreiche Unterstützer erwartet. Am Mittwochmittag war es vor dem Haus und in der Umgebung noch völlig ruhig. Weder Polizisten noch Aktivisten aus der linken Szene waren zu sehen.

Für diesen Donnerstag ist schon seit längerem die Räumung des sogenannten Kiezladens durch einen Gerichtsvollzieher angekündigt. Der Laden wird von linken Gruppen als Treffpunkt, für Versammlungen, Diskussionen, Filmvorführungen und zum Feiern genutzt. Die Polizei wird die Räumung unterstützen. Details zu dem Einsatz wurden nicht bekanntgegeben.

Sperrung der Friedelstraße wohl schon in der Nacht

In der Straße stehen aber seit einigen Tagen Halteverbotsschilder, die von Donnerstag, 4 Uhr morgens an gelten. Erwartet wird, dass die Polizei bereits am frühen Morgen erscheint. Möglicherweise wird die Straße aber auch schon in der Nacht, bevor die meisten Unterstützer des Ladens kommen, abgesperrt. Zuletzt protestierten am Sonnabend einige hundert Demonstranten gegen die Räumung.

In einem Vergleich vor Gericht zwischen den beiden Parteien hatte sich im Oktober 2016 der Trägerverein des Kiezladens verpflichtet, zum 1. April 2017 auszuziehen. Ursprünglich hatten die Bewohner das Haus im vergangenen Jahr von dem damaligen Besitzer übernehmen wollen - ihnen drohten massive Mieterhöhungen. Kurz vor Abschluss der Verhandlungen verkaufte der Wiener Immobilieninvestor das Haus dann aber überraschend doch an einen anderen kommerziellen Nutzer, der nun die Kündigung des Kiezladens durchsetzen will.

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( dpa )