Quartier Bundesallee

An der Bundesallee entsteht die neue Zentrale der Volksbank

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Isabell Jürgens
Eine Simulation des neuen Verwaltungsgebäudes der Berliner Volksbank

Eine Simulation des neuen Verwaltungsgebäudes der Berliner Volksbank

Foto: SSN Group AG

Das Verwaltungsgebäude soll 2019 fertig sein. Es entsteht an der Bundesallee in Charlottenburg.

Anfang des Jahres rückten die Abrissbagger an und machten das frühere Jobcenter an der Ecke Bundesallee und Nachod­straße in Wilmersdorf dem Erdboden gleich. Entstehen soll an dieser Stelle nun bis 2019 das „Quartier Bundesallee“, ein Komplex mit sieben Gebäuden auf einem 7500 Quadratmeter großen Grundstück. In den drei bis zehn Etagen hohen Häusern entstehen Büros und Wohnungen.

Nach dem Entwurf der Berliner Architektengruppe KSV Krüger Schu­berth Vandreike will die Bauherrin, die Schweizer SSN Group AG, in dem Gebäudeensemble auf einer Gesamtnutzfläche von 28.600 Quadratmetern Büros errichten. Auf einer wesentlich kleineren Fläche, 7200 Quadratmetern, sollen insgesamt 75 Wohnungen entstehen. Zudem ist eine Tiefgarage mit 117 Stellplätzen vorgesehen.

Dass der Bedarf nicht nur an Wohnungen, sondern auch an Büros in der zentralen Innenstadtlage groß ist, zeigt schon die Tatsache, dass der Schweizer Immobilienentwickler schon kurz nach Baubeginn zwei Gebäude wieder verkauft hat. Wie die SSN Group am Donnerstag mitteilte, wurden zwei Bürohäuser an die Berliner Volksbank verkauft. Die Bank plane, die erworbenen Räumlichkeiten als Firmensitz zu nutzen, teilten die Schweizer weiter mit. Die Berliner Volksbank hatte ihren alten Standort an der Kreuzung Budapester Straße, Kurfürstenstraße, Nürnberger Straße in der City West bereits vor zwei Jahren verkauft.

Rund 100 Millionen Euro will SSN nach eigenen Angaben in das Neubauvorhaben investieren. „Die SSN Group freut sich, gemeinsam mit der Berliner Volksbank das Quartier Bundesallee zu realisieren“, so Michael Tockweiler, Geschäftsführer der SSN Group. „Das Projekt wird Auftakt für weitere Vorhaben in der deutschen Hauptstadt sein. Berlin steht bei uns verstärkt im Fokus neben den weiteren Metropolregionen in Deutschland“, sagte der Geschäftsführer weiter.

Mit dem Neubau werde ein ganzes Stadtquartier wieder an die Bundesallee heranrücken. Dabei werde nicht nur eine Lücke im Straßenbild geschlossen, so der Geschäftsführer. Der prominente Knotenpunkt am Eingang zum Berliner Westen erhalte außerdem einen attraktiven Blickfang mit zeitlos moderner Architektur. Städtebaulich markiere das neue Quartier nicht nur einen Lücken­schluss im Straßenbild, sondern die Wiederherstellung eines gewachsenen und geschichtsträchtigen Areals.

Der Bezirk hat die Planungen begleitet

Die Planungen sehen vor, dass drei Einzelgebäude als Eckbebauung an Bundesallee und Nachodstraße einen neuen Blockrand bilden. Sie werden zehn Geschosse und eine runde Ecke haben. An der Straße sind Büros geplant, außerdem Handel oder Gastronomie im Erdgeschoss. Im ruhigen Innenbereich sind vier einzelne Wohnhäuser. Zwei Hofgartenzugänge, einer an der Bundesallee und einer an der Nachodstraße, sollen den Zugang zu den Wohnhäusern ermöglichen.

Die Pläne für das Projekt wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf erarbeitet und gemeinsam auf den Weg gebracht. „Auf Bitte des Bezirksamtes hat die SSN Group ein Gutachterverfahren durchgeführt und zusammen mit den Fraktionen über den Entwurf entschieden. Das ausgewählte Konzept wurde dem Bebauungsplanverfahren zugrunde gelegt“, sagte Reinhard Naumann, Bezirksbürgermeister in Charlottenburg-Wilmersdorf (SPD). „Der geplante Neubau wertet das gesamte Viertel auf“, so Naumann weiter.

Die alten Straßenräume sollen nun weitgehend wiederhergestellt werden. Es sei ein Nutzungsmix geplant, der typisch für das Viertel ist. „Mit dem Projekt wird auch ein Stück Stadtreparatur geleistet“, sagte der Bezirkschef.

Bis Anfang des Jahres hatte auf dem Baugrundstück ein in den 1970er-Jahren errichteter Bürokomplex gestanden, der bis 2013 durch das Jobcenter Charlottenburg-Wilmersdorf genutzt wurde. Nach dem Auszug des Jobcenters an das Goslarer Ufer in Charlottenburg stand der grau-rote Betonklotz überwiegend leer und diente zeitweise als Filmkulisse. Das Gebäude wurde inzwischen vollständig abgetragen. Die Tiefbaumaßnahmen haben bereits begonnen.