Berlin. Nach dem 80. DFB-Pokalendspiel am Sonnabend hat die Berliner Polizei am Sonntag Bilanz gezogen. Grundsätzlich sei der Einsatz friedlich verlaufen. Jedoch sei es während des Spiels im Berliner Olympiastadion, während des Fanmarschs sowie bei den beiden Fanfesten zu einzelnen Zwischenfällen gekommen, insbesondere durch das Abbrennen von Pyrotechnik, heißt es darin.
36 Einsatzkräfte wurden durch Einatmen von Gasen gezündeter Pyrotechnik, Rauchgasen oder wegen Knalltraumata verletzt. Die Polizei sei am Sonnabend mit insgesamt 1500 Einsatzkräften im Dienst gewesen.
"Es ist entsetzlich, dass ein tolles Ereignis wie das DFB-Pokalfinale für solch einen Schwachsinn missbraucht wird und deshalb 36 Menschen mit Verletzungen nach Hause gehen", sagte Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Berlin. "Wir wünschen den Kollegen gute Besserung. Pyrotechnik gehört nicht in Fußballstadien."
DFB-Pokalfinale in Berlin - Die Vorkommnisse im Einzelnen:
- Auf dem Fanfest am Olympischen Platz in Westend kam es laut dem Bericht zu keinen nennenswerten Vorkommnissen.
- Den Fantreffpunkt von Eintracht Frankfurt am Breitscheidplatz in Charlottenburg suchten bis zu 5000 Personen auf. Hier musste ab 13 Uhr temporär die Tauentzienstraße zwischen Nürnberger Straße und Joachimsthaler Straße gesperrt werden, da Menschen auf die Fahrbahn auswichen. Gegen 14.30 Uhr zündete ein Unbekannter einen Nebeltopf. Etwa 20 Minuten später kam es nach dem Abbrennen von Pyrotechnik zur Festnahme von vier Verdächtigen.
- Etwa 3000 Personen kamen am Fantreffpunkt von RB Leipzig am Hammarskjöldplatz in Westend zusammen. Unbekannte zündeten zwischen 15.30 Uhr und 17 Uhr insgesamt fünf Nebeltöpfe.
- Am Theodor-Heuss-Platz in Westend kamen gegen 14.40 Uhr zunächst 200 Personen zusammen. Rund eine Stunde später hatte sich die Zahl auf rund 700 Menschen erhöht. Unbekannte zündeten kurz nach 16 Uhr an der Ecke Reichsstraße zwei Nebeltöpfe. Gegen 16.20 Uhr setzte sich der Fanmarsch mit etwa 3000 Personen in Bewegung und erreichte nach rund einer halben Stunde mit knapp 12.000 Fans den Olympischen Platz. Unterwegs wurden etwa 220 Aufkleber an geparkten Fahrzeugen angebracht. Während des Fanmarschs legten einzelne Personen Vermummung an oder zündeten Pyrotechnik. Dabei erlitten drei Einsatzkräfte Verletzungen. Acht Personen wurden festgenommen.
- Im Umfeld des Olympiastadions kam es zu einzelnen Straftaten wie Beleidigungen, Körperverletzungen, Hausfriedensbrüchen sowie dem Zünden von Pyrotechnik oder Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz.
- Im Olympiastadion kam es nach dem Spielbeginn zum Abbrennen und dem Werfen von pyrotechnischen Erzeugnissen. Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit kam es in beiden Fanlagern erneut zu solchen Szenen.
- Nach dem Spielende gegen 21.45 Uhr und der anschließenden Siegerehrung gerieten im Reportergraben abgelegte Fanutensilien vermutlich durch gezündete Pyrotechnik in Brand. Einsatzkräfte der Feuerwehr löschten die Flammen. 18 Polizistinnen und Polizisten verletzten sich durch die eingeatmeten Rauchgase.
Auch interessant: DFB-Pokalfinale: Pyrotechnik vernebelt Olympiastadion