Berlin. Im Fall des 64-Jährigen, der nach einem Polizeieinsatz in Spandau verstarb, deutet laut Polizeiführung bislang nichts darauf hin, dass die Beamten fehlerhaft handelten. „Nach derzeitigem Stand gibt es keine Hinweise auf Fremdverschulden oder rechtswidrige Handlungen der Polizeivollzugsbeamten“, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses.
Der psychisch kranke Mann brach am 14. September bei einem Polizeieinsatz in einer Obdachlosenunterkunft im Spandauer Ortsteil Falkenhagener Feld zusammen und musste reanimiert werden. Am 6. Oktober starb er in der Charité. Der Bruder des Mannes, der aus dem Kongo stammt, fordert Aufklärung. Er wird dabei von der Opferberatungsstelle „Reachout“ unterstützt, die der Polizei Mord und Rassismus vorwirft.
Der Mann litt laut seines Bruders an Schizophrenie. Er habe nach einem entsprechenden Gerichtsbeschluss am betreffenden Tag aus der Unterkunft in eine geschlossene Psychiatrie verlegt werden sollen, sagte Slowik. Da mit Widerstand auch durch seinen Betreuer und des Betreuers des Bezirks Spandau gerechnet worden sei, seien auch Polizisten anwesend gewesen.
Bruder des Toten: Von ihm ging nie Aggressivität aus
Schließlich habe der 64-Jährige erheblichen Widerstand geleistet und sei zu Boden gebracht worden, damit man ihm habe Handschellen anlegen können, so Slowik weiter. Nach dem Zusammenbruch seien ihm die Handschellen abgenommen worden. Ein Polizist, der entsprechend als Sanitäter ausgebildet war, habe den Mann reanimiert.
Dieser Darstellung widersprach der Bruder des Toten in der vergangenen Woche entschieden. „Von ihm ist nie Aggressivität ausgegangen“, sagte der am vergangenen Montag auf einer Pressekonferenz von Reachout. Er sei lediglich aufgrund seiner Krankheit in Panik ausgebrochen, als er die Uniformen gesehen habe.
Polizei und Staatsanwaltschaft haben ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und eine Obduktion des Leichnams angeordnet, um die Todesursache zu klären. Das Ergebnis lag am Montag noch nicht vor. Die Ermittlungen werden laut Slowik bei der örtlichen Direktion 2 (West) geführt, von der auch die Beamten stammen, gegen die ermittelt wird.