Berlin. Erneut brannte in der Neuköllner Hufeisensiedlung ein Auto. Da eine politische Tat nicht ausgeschlossen wird, ermittelt nun der Staatsschutz.

Erneut haben Brandstifter in der Hufeisensiedlung im Neuköllner Stadtteil Britz am Wochenende Feuer gelegt. Es ist der 13. Vorfall seit Oktober 2021. Diesmal stand ein Pkw an der Gielower Straße meterhoch in Flammen, wie ein auf Twitter veröffentlichtes Video einer Anwohnerin zeigt. Der Vorfall ereignete sich demnach am Sonnabendabend gegen 22.40 Uhr. Laut Polizei brannte der VW vollständig aus. Drei weitere Fahrzeuge wurden demnach beschädigt. Da eine politische Tat nicht ausgeschlossen werden kann, ermittelt nun der polizeiliche Staatsschutz.

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Die Polizistinnen und Polizisten fragen:

  • Wer hat die Tat beobachtet und kann Angaben zu den Tätern oder den Täterinnen machen?
  • • Wer kann Angaben zum Tathergang oder zum Fluchtweg machen?
  • Wer kann sonst sachdienliche Hinweise geben?

Hinweise richten Sie bitte an den Polizeilichen Staatschutz im Bayernring 44 in 12101 Berlin-Tempelhof unter der Rufnummer 030 4664-953236 oder 030 4664-909909 (außerhalb der üblichen Bürodienstzeiten), per E-Mail an lka532@polizei.berlin.de, an die Internetwache oder jede andere Polizeidienststelle.

Hufeisensiedlung in Neukölln: Immer wieder Brandstiftungen

Seit dem ersten Fall Ende Oktober 2021 versetzen immer wieder Brandstiftungen die Menschen in der Neuköllner Hufeisensiedlung in Angst und Schrecken. Dabei brannten unterschiedliche Dinge – Müll- oder Kleidercontainer, Anhänger-Planen, Sitzbänke einer Bushaltestelle und nun das dritte Auto. Die Abstände zwischen den Anschlägen werden dabei immer kürzer – der elfte und zwölfte ereignete sich erst Montag und Mittwoch.

„Konkrete Hinweise auf das Vorliegen einer Brandserie, begangen durch denselben Täter, liegen nicht vor“, heißt es von der Polizei. „Angegriffen wurden unterschiedliche Objekte zu unterschiedlichen Tatzeiten.“ Auch ein Bezug zur rechten Neuköllner Anschlagsserie gibt es nach Ansicht der Ermittlerinnen und Ermittler bislang nicht.

Polizei zieht keine Zusammenhänge zu Neuköllner Anschlagsserie

Im jüngsten Fall hieß es am Sonntag noch, dass ein Brandkommissariat ermittelt und nicht der Staatsschutz. Das wurde nun revidiert. Dass es sich bei den Haltern jedoch um jüdische Menschen handelt, wie teilweise im Internet und auf Twitter kolportiert wurde, hat die Polizei nicht dementiert.

Der mutmaßlich von Neonazis verübten Neuköllner Anschlagsserie rechnet die Polizei mindestens 72 Fälle zwischen 2016 und 2019 zu – darunter 14 Brandstiftungen. Opfer dabei waren meist Menschen, die sich in Politik und Zivilgesellschaft gegen Rechtsextremismus engagieren. Dabei hatte es auch mehrere Fälle in und um die Hufeisensiedlung gegeben.

Zwei bekannte Neuköllner Neonazis müssen sich wegen zwei dieser Anschläge demnächst vor Gericht verantworten. Außerdem hat das Abgeordnetenhaus nun einen Untersuchungsausschuss eingesetzt, der sich auch mit den mutmaßlichen Versäumnissen der ermittelnden Beamten befassen soll. Diesen wird unter anderem vorgeworfen, den Seriencharakter der Taten zu spät erkannt zu haben.