Berlin. Nach Angaben eines Sprechers der Polizei hatten Funkstreifen die Plakate in Vitrinen auf U- und S-Bahnhöfen entdeckt und gemeldet.
Mit einer großangelegten Aktion hat die Aktionsgruppe „100% subversiv“ am Mittwoch auf sich aufmerksam gemacht. Während in der Stadt der zweitägige Europäische Polizeikongress (EPC) begonnen hat, haben Aktivistinnen und Aktivisten Fake-Werbeplakate aufgehängt. Nach eigenen Angaben haben sie 60 Werbevitrinen „gekapert“ und die im Stil der offiziellen Werbekampagne der Polizei gestalteten Poster darin befestigt.
Mit den Postern kritisieren sie ihrer Meinung nach die „staatlich bezahlten Gewalttäter*innen“. „Wir sind Nazi-Netzwerk, nur größer. 110% national“ und „Wir scheißen auf das Recht, gegen uns zu sein. 110% Willkür“ kann man unter anderem auf den Postern lesen.
Polizei entfernt Plakate
Nach Angaben eines Sprechers der Polizei hatten Funkstreifen die Plakate entdeckt und gemeldet. Auch bei der eigenen Recherche in den sozialen Netzwerken sei man auf die Aktion aufmerksam geworden, heißt es. Die Plakate wurden überwiegend in den Vitrinen zweier großer Anbieter auf U-und S-Bahnhöfen entdeckt.
Wie der Polizeisprecher auf Anfrage mitteilte, wurden Ermittlungsverfahren wegen Verleumdung eröffnet. „Wo es unseren Kolleginnen und Kollegen möglich war, haben sie die Plakate entfernt“ , sagte der Sprecher. „Wo es nicht möglich war, hat die Polizei die Aufstellerfirmen kontaktiert und darum gebeten, die Poster zu entfernen.“
GdP hatte mit Aktionen gerechnet
„Wir halten nach wie vor nichts von solchen Aktionen, haben aber damit gerechnet, dass auch der diesjährige EPC wieder als Bühne für polizeifeindliches Denken genutzt wird. Die Plakate sind perfide, denn sie offenbaren ein Schubladendenken und diffamieren all unsere Kolleginnen und Kollegen“, sagte der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Benjamin Jendro. „Es gibt Fälle, in denen Polizisten rechtswidrig Gewalt anwenden oder extremistisches Gedankengut präsentieren. Dafür ist in unserer bürgerfreundlichen Berliner Polizei keinen Millimeter Platz und deshalb stehen wir für einen offenen Umgang und entsprechende Konsequenzen in diesen Fällen. Das ist aber kein Freifahrtschein, um alle Menschen aus einer Berufsgruppe über einen Kamm zu scheren.“