Antisemitismus

Reichsbürger stören Mittagsandacht im Berliner Dom

Andreas Gandzior
Ostermesse in Coronazeiten im Berliner Dom am 4. April 2021 (Symbolfoto)

Ostermesse in Coronazeiten im Berliner Dom am 4. April 2021 (Symbolfoto)

Foto: Reto Klar / FUNKE Foto Services

Vermutliche Reichsbürger verweigern Mund-Nasen-Schutz im Berliner Dom und verbreiten antisemitische Parolen.

Berlin. Eine Besuchergruppe von zehn Personen hat am Donnerstag die Mittagsandacht im Berliner Dom in Mitte gestört. Das teilte die Polizei mit. Es kam zu volksverhetzenden Äußerungen, Hausfriedensbruch und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.

Die zehnköpfige Gruppe hatte an der Mittagsandacht teilgenommen und sich zunächst nicht an die geltenden Hygieneregeln gehalten. Erst nach Aufforderung kamen die Männer und Frauen im Alter von 56 bis 82 Jahren der Aufforderung nach, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Nach dem Gottesdienst wandte sich eine Frau aus der Gruppe an die Predigerin und äußerte antisemitische Parolen sowie Äußerungen mit Reichsbürgerbezug.

Besuchergruppe äußert sich antisemitisch im Berliner Dom

Der Dom sei seit 1918 herrenlos, da ein jüdischer Minister den König abgesetzt habe, hätte die Frau geäußert. Zudem sei das Deutsche Reich nicht untergegangen und werde jetzt von Juden überflutet, soll sie unter anderem gesagt haben. Ihre Begleiterinnen und Begleiter sollen sich in ähnlicher Weise geäußert haben.

Dompredigerin spricht Hausverbot aus

Die Dompredigerin hat den Personen der Gruppe, die nach Polizeiangaben nicht in Berlin sondern in verschiedenen Teilen Deutschlands gemeldet sind, ein Hausverbot ausgesprochen und forderte sie auf, den Dom zu verlassen. Weil sich die Gruppe gemeinsam weigerte, den Dom zu verlassen, alarmierte die Predigerin die Polizei. Die Einsatzkräfte mussten die Männer und Frauen aus dem Dom begleiten. Dabei leistete die 74 Jahre alte Wortführerin Widerstand und klagte plötzlich über Schmerzen, als sie am Arm gegriffen und aus dem Dom gebracht wurde.

Polizeiliche Staatsschutz ermittelt

Nach Angaben der Polizei lehnte sie aber eine ärztliche Behandlung ab. Alle Gruppenmitglieder wurden erkennungsdienstlich behandelt und anschließend entlassen. Der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts hat die weiteren Ermittlungen übernommen.