Berlin. Das Parken auf einer Radspur hat offenbar auch für die Berliner Polizei Konsequenzen. Gegen einen Polizisten, der in der vergangenen Woche mit seinem Einsatzwagen auf einer Radspur an der Frankfurter Allee in Friedrichshain geparkt hatte, ist ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet worden. Wenige Meter entfernt war Ende Mai eine 37-jährige Radfahrerin tödlich verletzt worden, als sie einem Transporter auf dem Streifen ausweichen wollte und von einem Lkw erfasst wurde.
In dem Verfahren werde nun geprüft, ob es nicht auch einen Halteort gegeben hätte, der möglicherweise geeigneter gewesen wäre, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Der Einsatz habe die „Inanspruchnahme von Sonderrechten gerechtfertigt“. Dabei sei es um einen mutmaßlichen Ladendieb gegangen. Zuvor hatte der Checkpoint-Newsletter des „Tagesspiegel“ berichtet
Hintergrund war ein Video im Internet, in dem zu sehen ist, wie der Einsatzwagen auf der Radspur parkt, und zwar in Höhe des U-Bahnhofs Samariterstraße.
Auf dem Video sieht man den Einsatzwagen auf der Radspur parken, während zwei Radfahrerinnen über die Fahrbahn ausweichen müssen. Der Radfahrer sagt auf dem Video zu dem Beamten: "Entschuldigen Sie mal, Sie stehen da wirklich schlecht", worauf eine Stimme antwortet: "Ja, ich weiß."
Auf die Frage, warum er nicht "da rein" fahre, sagt die Stimme: "Weil ich hier zu tun habe." Der Radfahrer weist den Beamten in dem Video darauf hin, das wegen ihm andere gefährdet würden, worauf die Stimme sagt: "Ja, dann muss man mal nach hinten gucken und nicht einfach in die Fahrbahn..." (das letzte Wort ist unverständlich).
Der Radfahrer sagt: "Ja, jetzt geben Sie auch noch der Frau die Schuld." Der Polizist, nun im Bild zu sehen, erwidert: "Ja, natürlich hat sie Schuld."
Berliner Polizei prüft Konsequenzen für Polizisten
Das Video wurde mehr als 100.000 bei Twitter aufgerufen. Kurz darauf hatte die Polizei reagiert und ebenfalls auf Twitter geschrieben: "Ein aktuell kursierendes Video zeigt einen unserer Kollegen, der mit dem Einsatzwagen auf einem Radstreifen parkt, sodass Radfahrende in den Fließverkehr ausweichen mussten. In unmittelbarer Nähe ist kürzlich eine Radfahrerin an solch einer Gefahrenstelle zu Tode gekommen. Von Anderen auf das Verhalten angesprochen reagierte er unangemessen und abweisend. In diesen Minuten wird in einem persönlichen Gespräch dieses Fehlverhalten ausgewertet und im Anschluss über die daraus resultierenden Konsequenzen entschieden."