Berlin. . Großeinsatz der Polizei: Zwei Geldboten im Treptower Park Center wurden überfallen. Die Täter befinden sich auf der Flucht.

Hubschrauber in der Luft, 300 Polizisten im Einsatz, weiträumige Straßensperrungen: Nur zwei Tage nach einem Überfall auf einen Geldtransporter in Tempelhof-Schöneberg haben mehrere Täter nach ähnlichem Muster erneut zugeschlagen. Am Donnerstag überfielen gegen 16 Uhr drei bislang unbekannte Täter mit Schusswaffen zwei Geldboten vor einem Fahrstuhl im Treptower Park Center.

Die Täter erbeuteten unter Einsatz von Reizgas einen Geldkoffer und konnten zunächst in einem Fahrzeug über die Beermannstraße in Richtung Neukölln fliehen, hieß es von der Polizei. Um wie viel Geld es dabei geht, sei mittlerweile bekannt. Zunächst nannte die Polizei die Summe auf Nachfrage aber nicht. Die beiden Geldboten erlitten bei dem Überfall leichte Augenreizungen, die durch Rettungskräfte behandelt wurden.

Nach Überfall im Park Center: SEK durchsucht Gebäude

Das SEK durchsuchte das Center, weil zuvor nicht klar war, ob sich die Tatverdächtigen noch darin befanden. Auch Beamte der GSG 9, einer Spezialeinheit der Bundespolizei, waren im Einsatz. In dem Gebäude wurden aber zunächst keine Verdächtigen angetroffen. Im Verlauf des Abends durchsuchten weitere Polizisten das Gebäude Etage für Etage. Spezialkräfte blieben auf Abruf und in der Nähe. Die Feuerwehr alarmierte vorsorglich ebenfalls Kräfte.

Besucher des Centers wurden in kleinen Gruppen aus dem Gebäude geführt, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass die Täter sich darunter befanden. Auf Fotos ist zu sehen, wie Besucher mit erhobenen Händen das Center verließen. Bis zum späten Abend konnten die Täter nicht gefunden werden. Die Polizei führte vor Ort Zeugenbefragungen durch. Noch am Donnerstagabend seien am Tatort die Spuren gesichert worden, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei am Freitag.

Bis spät in die Nacht sicherte die Polizei Spuren im Center.
Bis spät in die Nacht sicherte die Polizei Spuren im Center. © Pudwell

In der Umgebung des Park Centers im Südosten der Stadt wurden laut Polizei bis in den Abend mehrere Straßen gesperrt. Dadurch kam es zu Behinderungen im Feierabendverkehr.

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Überfall auf Geldtransporter: Erst Ikea, jetzt Park Center

Die Vorgehensweise bei dem Überfall, so ein Beamter, erinnere stark an den Überfall auf den Geldtransporter bei Ikea am Dienstag dieser Woche. Unbekannte hatten einen Geldtransporter hinter dem Einrichtungshaus am Sachsendamm überfallen. Drei Personen bedrohten einen Mitarbeiter eines Geld- und Werttransportunternehmens mit Schusswaffen, als dieser das Möbelhaus durch einen Hintereingang verlassen hatte. Anschließend flüchtete das Trio in einem weißen Audi A8 mit einem Geldkoffer mit Bargeld. Zur Höhe der Beute machte die Polizei keine Angaben. Ähnliche Fälle gab es in Berlin in diesem Jahr auch schon im Juni, Juli und August.

Polizei steht vor dem Park Center.
Polizei steht vor dem Park Center. © Peise

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In Berlin gab es in diesem Jahr mehrere Überfälle auf Geldtransporter

Am 16. Juni überfielen Räuber einen Geldboten an der Detmolder Straße in Wilmersdorf. Sie bedrohten den Mann mit einer Schusswaffe und entrissen ihm den Geldkoffer mit einer halben Million Euro.

Am 31. Juli haben vier Räuber einen Geldboten in einer Postbank-Filiale im Karstadt-Kaufhaus am Hermannplatz in Neukölln überfallen. Dabei versprühten sie Reizgas und versuchten, dem Mitarbeiter einen Geldkoffer zu entreißen. Ohne Erfolg, sie flüchteten in einem Auto ohne Beute. Durch das Reizgas wurden mehrere Personen verletzt und etwa 150 Polizisten durchsuchten das Kaufhaus. Während des Polizeieinsatzes fuhren die U-Bahnen der Linien 7 und 8 ohne Halt an der Station Hermannplatz durch.

Am 4. August folgte ein Überfall auf die selbe Bankfiliale in Wilmersdorf wie im Juni. Die Täter rammten mit einem Wagen ein Fenstergitter und gelangten in das Gebäude. Ein Wachmann tauchte auf, mehrere Schüsse wurden abgefeuert, der Mann wurde getroffen. Die Täter zündeten das Auto an und liefen zur nahe gelegenen Autobahn 100, wo ein Fluchtfahrzeug wartete. Am nächsten Tag sperrte die Polizei für umfangreiche Fahndungsmaßnahmen mit speziellen Spürhunden die Stadtautobahn. Gefasst wurden die Täter bisher nicht. (mit dpa)