Berlin. Bei einem Einsatz am Kottbusser Tor in Kreuzberg hat ein Randalierer fünf Polizisten verletzt. Dutzende Gaffer störten den Einsatz.

Fünf Polizisten sind am Dienstagabend bei einem Einsatz in Kreuzberg verletzt worden. Die Beamten waren gegen 21 Uhr zum Café Kotti an der Adalbertstraße gerufen worden, weil sich dort ein mutmaßlicher Drogendealer trotz Hausverbotes weigerte, das Café zu verlassen.

Der 34-Jährige aus Gambia wurde daraufhin von den Polizisten aus dem Café begleitet und bekam einen Platzverweis ausgesprochen. Als der Mann versuchte, immer wieder in das Café zurückzugehen, griff ein Beamter den 34-Jährigen am Arm, um ihn daran zu hindern. In diesem Moment zog der Randalierer nach Angaben der Einsatzkräfte ein Messer aus seiner Hosentasche und bedrohte damit die Polizisten.

Mann griff nach der Dienstwaffe eines Polizisten

Als die Beamten versuchten, den Angreifer zu überwältigen und dabei auch Reizgas einsetzten, griff der Mann laut Polizei plötzlich nach der Dienstwaffe eines Beamten, die in dessen Holster steckte. Bei dem Gerangel biss ein Polizeihund dem 34-Jährigen in den Arm, so dass er die Pistole des Polizisten losließ und die Beamten ihn festnehmen konnten.

Am Kottbusser Tor ist es bei einem Polizeieinsatz zu Ausschreitungen gekommen.
Am Kottbusser Tor ist es bei einem Polizeieinsatz zu Ausschreitungen gekommen.

Während des Einsatzes versammelten sich Dutzende Menschen und begannen, Flaschen, Obst und Dosen in Richtung der Polizisten zu werfen. Getroffen wurde niemand. Jedoch verletzten sich fünf Beamte bei dem Einsatz und konnten ihren Dienst nicht weiter fortsetzen. Der 34-Jährige Tatverdächtige wurde in die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses gebracht. Die Polizei ermittelt nun unter anderem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung.

Randalierer hatte bereits Hausverbot in dem Café bekommen

Nach Informationen der Berliner Morgenpost war der Randalierer bereits am 13. Oktober aus dem Café verwiesen worden und hatte Hausverbot bekommen. Grund war Drogenmissbrauch. Nun tauchte der 34-Jährige wieder auf. Der Besitzer des Cafés, Ercan Yasaroglu bestätigte die Darstellung der Polizei. „Mir tut es leid, dass die Polizisten verletzt wurden“, sagte Yasaroglu. Der Mann sei schon mehrfach mit Drogen in seinem Laden aufgetaucht. „Ich will hier keine Drogen haben“, sagte Yasaroglu weiter. Dem Senat und Bezirk machte er schwere Vorwürfe. Seit Jahren weise er auf den ausufernden Drogenhandel hin und nichts passiere.

Dem widersprach Bezirksbürgermeistern Monika Herrmann (Grüne). Sie sagte der Berliner Morgenpost, dass es bereits zwei Konferenzen zum „Kotti“ gegeben habe und eine mobile Polizeiwache und deutlich mehr Polizeipräsenz vor Ort sei. „Trotzdem ist das Kottbusser Tor ein heißes Pflaster“ sagte Herrmann. Gegenüber der Morgenpost kündigte Herrmann an, dass man gerade in Gesprächen mit der Innenverwaltung sei, die Polizeipräsenz im Görlitzer Park, Wrangelkiez und am Kottbusser Tor weiter zu erhöhen.

Der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Benjamin Jendro, sagte: „Dass zahlreiche Leute einen Mann, der mit einem Messer auf Menschen losgeht und eine Schusswaffe entwenden will, durch Flaschen-, Obst- und Dosenwürfe unterstützen, rüttelt am Verständnis jedes demokratisch denkenden Menschen.“