Frankfurt/Oder . Zehn polizeibekannte Flüchtlinge haben in Frankfurt/Oder den Club “Frosch“ und Gäste angegriffen. Schwer verletzt wurde niemand.

Eine Gruppe junger polizeibekannter Flüchtlinge hat in Frankfurt/Oder den Club "Frosch" mit Eisenstangen und Messern angegriffen. Das bestätigte eine Polizeisprecherin der Berliner Morgenpost. Den Angaben zufolge ereignete sich der Übergriff bereits in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag. Im Club "Frosch" wurde zu der Zeit eine 90er-Jahre-Party gefeiert. Zwei Syrer hatten laut übereinstimmenden Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft zunächst im Club Streit mit Partygästen begonnen, vor allem mit einem Deutschen waren sie aneinandergeraten. "Die Männer haben angefangen, feiernde Gäste zu provozieren und zu bedrängen", sagte Clubbetreiber Dirk Schöbe der Berliner Morgenpost. Laut Oberstaatsanwalt Ulrich Scherding riefen die Männer: "Wir sind Araber, wir töten euch alle." Das sagte Scherding am Freitag der Morgenpost.

Zunächst hätten die beiden Männer den Club nach dem Streit verlassen, wo sie aber dem Oberstaatsanwalt zufolge Freunde und Bekannte verständigten, die innerhalb kürzester Zeit am Club eingetroffen seien. Nach Polizeiangaben fanden sich zehn Personen zusammen, die mit Eisenstangen und Messern bewaffnet waren. Laut Staatsanwaltschaft drohten die Männer draußen vor dem Club stehenden Besuchern: "Wir bringen euch um, wir stechen euch ab." Sie riefen laut Oberstaatsanwalt Scherding auch "Allahu akbar" (Gott ist groß). So schildert es auch Dirk Schöbe. "Sie kamen plötzlich angestürmt, gingen auf die Gäste los. Wir konnten erst gar nicht begreifen, was wir da sahen, was passierte."

"Im Vorraum waren Menschen in Panik, haben geschrien"

Die aggressiven Männer zerschlugen Scheiben der Diskothek und warfen Steine auf das Gebäude. "Besucher wurden angegriffen, geschlagen und mit Steinen beworfen", sagte Oberstaatsanwalt Scherding der Berliner Morgenpost. Polizisten beschrieben die Stimmung vor Ort als "tumultartig" und "aufgeheizt".

"Es waren Kriegsszenen", sagte Dirk Schöbe der Berliner Morgenpost. "Wir haben 90er gefeiert - und plötzlich befanden wir uns im Kriegsgebiet, nicht mehr in unserer Heimatstadt. Es war gespenstisch, die 'Allahu akbar'-Rufe, die Aggressivität, die dumpfen Schläge, die Schreie von Menschen."

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Augenzeugen sahen, wie sich mehrere Besucher vor den Angreifern unter geparkte Autos flüchteten. Andere Gäste hätten versucht, sich innerhalb des Clubs zu schützen. Gemeinsam habe man versucht, eine Tür zuzuhalten. "Im Vorraum waren Menschen in Panik", so Schöbe. "Von außen hämmerte ein Syrer gegen die Tür, rief um Hilfe. Es war einer der normalen Partygäste. Wir haben die Tür noch mal geöffnet und ihn reingezerrt." Ein Bekannter sei draußen zu seinem Auto gelaufen, habe so sehr gezittert, dass er es zunächst nicht öffnen konnte. "Dann schaffte er es doch. Die Angreifer schlugen noch zwei Mal gegen den Wagen. Dann attackierten sie schon den Nächsten."

Durch die zerschlagene Tür habe einer der Beschuldigten versucht, auf den Ladeninhaber einzustechen, wie die Staatsanwaltschaft der Berliner Morgenpost mitteilte. "Die Tür war verschlossen, aber uns wurde bewusst, dass draußen noch Menschen waren, denen wir nicht helfen konnten", so Schöbe. "Es war blankes Entsetzen, blanker Horror. Menschen wurden von Steinen getroffen, es war wahllos." Anschließend sei er mit anderen Mitarbeitern in den Vorraum und vor den Club gegangen. "Wir mussten gucken, ob irgendwo Tote oder Schwerverletzte liegen. Wir haben das erwartet, denn wir konnten ja einiges sehen durch die kaputte Tür." Es seien mehrere Menschen mindestens leicht verletzt worden. "Ein unglaubliches Glück, dass es nicht schlimmer ausgegangen ist, das muss man auch mal sagen." Nach ersten Informationen von der Polizei waren von dem Abend keine Verletzen bekannt.

Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft handelte es sich bei der Personengruppe der Angreifer durchweg um syrische Flüchtlinge.

Auch Syrer unter den verängstigten Clubgästen

"Wir haben ein recht buntes Publikum aus verschiedensten Szenen", so "Frosch"-Betreiber Dirk Schübe. Auch unter den angegriffenen Partygästen hätten sich einige friedlich feiernde Syrer befunden.

Bei Eintreffen der herbeigerufenen Polizisten war die Gruppe junger Männer bereits vom Tatort verschwunden. Rund 16 Stunden später, am Sonntagabend um 18.40 Uhr, ging der Diskobesucher, mit dem die beiden Syrer gestritten hatten, über einen belebten Platz in Frankfurt/Oder. Dort traf er nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf eine etwa zehnköpfige Gruppe syrischer Flüchtlinge, darunter auch seine beiden nächtlichen Kontrahenten, die ihn wiedererkannten. Die beiden Männer griffen ihn an, schlugen zu und traten auf ihn ein. Eintreffende Polizeibeamte nahmen die beiden Syrer fest.

Zu diesem Zeitpunkt wussten die Beamten noch nichts von der Verbindung der Männer zu dem Übergriff auf die Disko "Frosch". Bei den Festgenommenen handelt es sich um die beiden Hauptverdächtigen aus der Nacht zuvor, einen 20-jährigen und einen 22-jährigen Syrer. Gegen einen der Beschuldigten lag bereits ein Haftbefehl wegen schwerer Körperverletzung vor. Der 20-Jährige soll Mitte August einen anderen Mann mit einem Baseballschläger angegriffen haben, wie die Morgenpost erfuhr. Aufgrund dieses Haftbefehls sitzt der 20-jährige Mann nun in der Justizvollzugsanstalt Wrietzen. Gegen den zweiten Hauptbeschuldigten, einen 22-jährigen Syrer, laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Er war zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt worden, weil die Polizisten lediglich von einer Sachbeschädigung ausgegangen waren. Ermittelt wird nun wegen gefährlicher gemeinschaftlicher Körperverletzung und schweren Landfriedensbruchs.

"Es ist diese Problemgruppe, bei der jetzt dringend gehandelt werden muss"

Über die genaue Stärke der Gruppe Syrer gab es unterschiedliche Angaben. "Ich sehe ein generelles Problem, weil man sich vor Augen halten muss: Es handelt sich hier um eine Problemgruppe von zehn bis 15 Jugendlichen, die auch an anderer Stelle schon auffällig geworden ist", sagte Oberbürgermeister René Wilke (Linke) "Pure fm". "Wir wissen um diese Personen, die Polizei hat einen Blick darauf. Es ist genau diese Problemgruppe, bei der jetzt dringend gehandelt werden muss, und zwar mit aller Konsequenz, mit aller Härte, die uns zur Verfügung steht."

Er warne aber davor, jetzt "andere in Mithaftung zu nehmen." "Wir haben in Frankfurt/Oder über 1000 Menschen mit Migrationshintergrund und mit dem allergrößten Teil funktioniert es sehr gut", so Wilke.

Für den heutigen Freitagabend kündigte der "Frosch" bei Facebook eine Wiederholung der 90er-Fete an. "Wir haben eine Party zu wiederholen! Eine ausgelassene, fröhliche, unpolitische, locker-flockige, unbeschwerte 90er-Jahre-Party", heißt es auf der Fanpage. "Wir feiern zusammen, denn NIEMAND macht uns das Weggehen kaputt."

"Wir machen uns Sorgen, dass dieser Vorfall von unterschiedlichsten Gruppen missbraucht wird", so Dirk Schöbe.

Um den Fall geht es auch im Berlin-Podcast "Molle und Korn" - und um die Frage, warum Medien erst mit Verzögerung berichteten:

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