Nach dem tragischen Unfalltod zweier Feuerwehrmänner bei einem Rettungseinsatz auf der Autobahn 2 am Dienstagmorgen trauert Brandenburg. An öffentlichen Gebäuden wurden noch am selben Tag die Fahnen auf Halbmast gesetzt. „Es ist eine Tragödie, die für mich kaum zu fassen ist“, betonte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). „Sie wollten Leben retten, kamen dabei selbst zu Tode“, sagte er weiter. An der Landesfeuerwehrschule in Eisenhüttenstadt (Märkisch-Oderland) wurde der zwei toten Kameraden mit einer Schweigeminute gedacht, ebenso in der Gemeinde Lehnin.
Die beiden 23 und 38 Jahre alten Feuerwehrmänner der Freiwilligen Feuerwehr Lehnin waren bei einem Einsatz auf der Autobahn 2 zwischen Brandenburg und Netzen am Dienstagmorgen gegen 3 Uhr ums Leben gekommen. Nach Information der Berliner Morgenpost hatte der 38 Jahre alte Feuerwehrmann mehrere Bundeswehreinsätze unter anderen in Afghanistan und dem Kosovo absolviert. Er war verheiratet und hatte ein Kind. Sein 23 Jahre alter Kollege hinterlässt ebenfalls eine Frau und ein Kind.
Feuerwehrleute sicherten die Unfallstelle auf der A 2 ab
Die Polizei sowie die Rettungskräfte der Feuerwehr wurden zunächst um 2.20 Uhr zu einem Unfall auf der A 2 mit einem Kleintransporter gerufen. Dort war der Fahrer eines Transporters auf einen Sattelschlepper aufgefahren, wurde eingeklemmt und schwer verletzt. Für diese Rettungsarbeiten sperrten Polizei und Feuerwehr die rechte und die mittlere Spur für den Verkehr in Richtung Berlin. „Der Verkehr wurde links an der Unfallstelle vorbei geleitet“, sagte Heiko Schmidt, Polizeisprecher.
Etwa eine Stunde nach dem ersten Unfall wollte dann ein 55-jähriger Lkw-Fahrer auf der freien linken Spur an der Unfallstelle vorbeifahren. Aus bislang ungeklärten Ursachen erfasste er jedoch mit seinem Lkw ein Polizeiauto, das zur Sicherung auf der mittleren Spur stand.
Darin saßen nach Angaben der Polizei zwei Kollegen. Sie waren gerade dabei, den ersten Unfall zu protokollieren. Glücklicherweise wurden sie bei der Kollision mit dem Lkw nicht aus dem Auto geschleudert, sie blieben unverletzt. Der Sattelzug prallte jedoch anschließend gegen ein Feuerwehrauto. Dieses kippte um und begrub die beiden Feuerwehrmänner unter sich, die zu diesem Zeitpunkt neben ihrem Fahrzeug standen. Zwei weitere Feuerwehrleute wurden verletzt, einer davon schwer. Er kam in ein Krankenhaus.
Insgesamt waren 22 Einsatzfahrzeuge im Einsatz
„Ich kann mich gar nicht in die Lage derer hineinversetzen, die sehen mussten, was mit ihren Kameraden passiert ist“, sagte der Schichtführer der Brandenburger Berufsfeuerwehr. Die Kräfte, die im Einsatz waren, wurden abgelöst und vor Ort von Seelsorgern betreut. Die Autobahn wurde nach dem zweiten Unfall zwischen den Anschlussstellen Brandenburg und Netzen in Richtung Berlin für den Fahrzeugverkehr für mehrere Stunden komplett gesperrt. Gegen 12.30 Uhr wurde sie wieder für den Verkehr freigegeben. Zur Unfallursache wollte die Polizei am Dienstagnachmittag in Anbetracht der laufenden Ermittlungen keine Angaben machen.
Zur Unfallursachenermittlung wurde durch die Staatsanwaltschaft Potsdam ein Gutachter beauftragt. Insgesamt waren 22 Einsatzfahrzeuge der Polizeidirektion West im Einsatz, darüber hinaus ein Polizeihubschrauber und Kriminaltechnik. Noch dauern die Untersuchungen des Verkehrsunfalldienstes an, da ereignet sich wenig später um 13 Uhr ein weiterer schwerer Unfall zwischen den Anschlussstellen Wollin und Brandenburg, in Fahrtrichtung Potsdam.
Fahrer eines Sattelzug wird in Fahrerhaus eingeklemmt
Am Autobahnkilometer 26,0, etwa zwei Kilometer hinter der Anschlussstelle Wollin, war ein litauischer Sattelzug an einem Stauende auf einen aus Frankreich stammenden Sattelzug aufgefahren. Der Fahrer des litauischen Sattelzuges wurde dabei in seinem Fahrerhaus eingeklemmt und schwer verletzt. Die Feuerwehr musste ihn herausschneiden. In einem Rettungshubschrauber wurde er in eine Klinik geflogen. Der französische Sattelzug hatte Metallteile und fünf Container mit jeweils 1000 Liter einer chemischen Flüssigkeit geladen, von denen drei Container bei dem Zusammenstoß beschädigt wurden.
Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort, richtete einen Sperrkreis ein und kümmerte sich um die Ladung. Die chemische Substanz kann zu Reizungen der Augen und Atemwege führen.
Eine Gefahr für Autofahrer bestand jedoch aufgrund des eingerichteten Sperrkreises nicht. Der Verkehr wurde an der Anschlussstelle Wollin abgeleitet. Die Fahrbahn in Richtung Potsdam musste komplett gesperrt werden. Der Autoverkehr in Richtung Hannover konnte hingegen uneingeschränkt weiterrollen. Die Bergungs- und Einsatzmaßnahmen der Feuerwehr an der Unfallstelle dauern bei Redaktionsschuss noch an.