Die Potsdamerin Gerit Kling erinnert sich positiv an Dieter Wedel, berichtet aber von sexueller Nötigung durch einen anderen Regisseur.

2002 drehte Dieter Wedel die Hamburger Familiensaga „Die Affäre Semmeling“. Gemeinsam standen damals die Schwestern Anja und Gerit Kling für den ZDF-Sechsteiler vor der Kamera. Beide Schauspielerinnen geben an, die Zusammenarbeit mit dem Regisseur durchweg positiv in Erinnerung zu haben. „Ich habe ihn als sehr höflich und zuvorkommend erlebt“, sagt die Potsdamerin Gerit Kling. Allerdings seien nicht alle ihre Kolleginnen so gut mit dem heute 75-Jährigen zurecht gekommen. Das hatte laut Klings Eindruck jedoch nichts mit sexueller Belästigung zu tun. „Wenn er fachlich nicht zufrieden war, wenn er fand, dass jemand seine Arbeit nicht gemacht hat, dann konnte er sehr unleidlich sein“, sagt sie und ergänzt: „Ich habe nur einmal mit ihm zusammen gearbeitet, deshalb bin ich vielleicht die falsche Ansprechpartnerin.“

Wenn auch nicht von Seiten Wedels, so habe sie in ihrer Karriere aber durchaus Erfahrungen mit Belästigung gemacht, sagt die 52-Jährige. In der Filmbranche habe es das schon immer gegeben, „ob es nun Alfred Hitchcock war oder andere Männer, die ihre Macht ausgenutzt haben“. „Ich habe in meinen jungen Jahren eine Form von extremer sexueller Nötigung und auch Mobbing erlebt“, sagt Kling der Berliner Morgenpost, ohne den Namen des betreffenden Regisseurs nennen zu wollen. Sie habe lange darüber nachgedacht, „aber für mich ist das jetzt verjährt, ich möchte keine schmutzige Wäsche mehr waschen“. Die Erfahrung sei damals schlimm genug gewesen. „Ich denke auch, dass sich einige Frauen mit der Diskussion in den Vordergrund spielen wollen“, so Kling. „Ich glaube, mir würde das heute nicht mehr passieren.“

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