Berlin. Inklusion und klimarelevante Berufe: Das Maßnahmenpaket soll die Nachwuchs-Misere am Berliner Arbeitsmarkt entschärfen.
Die Fraktion der Grünen fordert ein zusätzliches Ausbildungspaket in Höhe von 40 Millionen Euro, um die Lage am Ausbildungsmarkt zu verbessern. Seit Jahren bilden Berliner Unternehmen weniger Nachwuchs aus als in anderen Bundesländern. Daher soll es künftig eine bessere Berufsberatung und Betreuung geben, um mehr jungen Menschen eine Ausbildung zu ermöglichen.
„Wir wollen in das Berliner Ausbildungsplatzprogramm investieren, die Jugendberufsagenturen stärken, Aus- und Weiterbildungscamps, sowie Berufsorientierung für klimarelevante Berufe ausbauen“, sagte die Sprecherin der Fraktion für berufliche Bildung, Klara Schedlich. Dazu gehöre auch, die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in den Ausbildungsmarkt und das Berufsleben voranzutreiben.
Mehr Geld für Ausbildung: So sieht der Vorschlag konkret aus
„Um Auszubildende besser zu beraten und zu unterstützen, fordern wir die Gründung eines Auszubildendenwerks, analog zum Studierendenwerk, das unter Anderem Wohnheime und Mensen betreibt und Beratungsangebote zur Verbesserung der Qualität in der Ausbildung macht“, begründet Schedlich den Vorstoß der Grünen.
Konkret sollen die Mittel für die Ausbildung von Rettungssanitätern in den kommenden beiden Jahren von zehn auf 17 Millionen Euro angehoben werden, sieht der Vorschlag der Grünen vor. Außerdem soll der Planungsstopp für den Pflege-Campus auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses in der Tempelhofer Wenckebachstraße aufgehoben werden. Außerdem soll das Berliner Ausbildungsplatzprogramm (Bapp) in den kommenden beiden Jahren 3,4 Millionen Euro mehr erhalten.
Die Ausbildung für Klimaberufe soll gefördert werden
Mehr Geld sollen auch die Jugendberufsagentur und der Aus- und Weiterbildungscampus für klimarelevante Berufe erhalten. „Der Kampf gegen den Klimawandel aber auch das Funktionieren unser Gesellschaft allgemein ist abhängig von gut ausgebildeten Fachkräften und wir wollen allen jungen Menschen Perspektiven und Orientierung bieten“, sagte Schedlich.
Derzeit verhandelt das abgeodnetenhaus über den Haushaltsentwurf des Senates für die kommenden beiden Jahre. Er sieht zahlreiche Kürzungen für Aus- und Weiterbildung vor. Gleichzeitig will der Senat mit einem „Bündnis für Ausbildung“ die Situation auf dem Arbeitsmarkt verbessern. Das Bündnis startet voraussichtlich am 4. Dezember und hat zum Ziel, 2000 zusätzliche Lehrstellen bis zum Ende des Jahres zu besetzen.
Die Arbeitssenatorin droht Unternehmen mit einer Ausbildungsbagabe
Gelingt das nicht, droht Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) den Unternehmen mit einer Ausbildungsabgabe. Unternehmen, die nicht ausbilden, sollen dann einen finanziellen Beitrag leisten, der Unternehmen, die ausbilden, unterstützt.
In diesem Jahr haben 3700 Schulabgänger keinen Ausbildungsplatz erhalten, die Jugendarbeitslosigkeit liegt mit 8,7 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt (5,1 Prozent).