Berlin. Klassisch, scharf oder vegan: Die Currywurst gibt es in Berlin in verschiedenen Varianten. Wo sie am besten schmeckt – unsere Tipps.
Aus Langeweile soll die Berlinerin Herta Heuwer im Jahre 1949 die Currywurst erfunden haben. In ihrer Imbissbude am Stuttgarter Platz schnitt die Frau eine Brühwurst in Stücke und garnierte sie mit einer Soße aus Tomatenmark und Gewürzen. Zehn Jahre später ließ sie das Gericht unter dem Namen „Chiliup“ patentieren. Somit wäre die Currywurst in Berlin erfunden – doch auch Hamburg proklamiert die Erfindung der Currywurst für sich.
So oder so: Die Currywurst ist aus Berlin nicht wegzudenken. Mit oder ohne Darm und mittlerweile auch häufig in vegan – der Berliner Klassiker auf Papptellern erfreut Touristinnen und Touristen, Zugezogene sowie Urberliner. Und zu der Currywurst empfiehlt sich natürlich eine Portion Pommes.
Beste Currywurst in Berlin-Pankow
Wurst-Kult bei Konnopke – hier kosten auch Kanzler

Das Erbe einer regelrechten Wurst-Dynastie lässt sich bei Konnopke’s Imbiß erfahren. Seit 1930 pieksen hier, an der Ecke Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg, Berliner kleine Gabeln ins Fleisch. Oben wummern die Züge der U-Bahnlinie U2 übers Viadukt. Unten reichen Mitarbeiter der Gründerfamilien Konnopke und Ziervogel ein Kultprodukt. Mit Darm oder ohne, echtes Fleisch oder vegane Nachbildung. Auf Wunsch sogar vegane Mayonnaise, Kartoffelsalat und Gurke: Auf sehr berlinerische Art lässt sich ein knurrender Magen hier zum Schweigen bringen. Damen in dunkelroten Schürzen geben nicht nur Wurstschalen heraus, sondern auch einen Fundus an Souvenirs. Welcher Schnellimbiss hat schon eigene Postkarten und Jubiläumsbände zu verkaufen? Modemagazine nutzten die gelbe Bude als urbane Kulisse für Fotoshootings. Ja, selbst Bundeskanzler Gerhard Schröder ließ sich am Gipfel seiner Macht hier blicken, um eine Bodenständigkeit zur Schau zu stellen, die Currywurst-Essen verheißt. Und nach Schröders Zeit ist Konnopke unter der U2 vielleicht einer der letzten Orte, der alle Arten von Prenzlauer Bergern gleich macht: die Zugezogenen, die Ureinwohner, die Touristen aus der Ferienwohnung.
Konnopke’s Imbiß, Schönhauser Allee 44b, 10435 Berlin, Dienstag bis Freitag 11 bis 18 Uhr, Samstag bis 19 Uhr, Currywurst ab 2,90 Euro, vegan ab 3,20 Euro.
Beste Currywurst in Berlin-Neukölln
Ketchup 35: Currywurst und Gemütlichkeit
Bei Ketchup 35 in Neukölln wird Currywurst nicht als Fast-Food gedacht. Die Gäste sollen in Ruhe und einladendem, rustikalem Ambiente und mit Zeit essen. Idee sei eine besonders schöne „Currywurstbude“, so schreiben die Betreiber auf ihrer Homepage. Doch nicht nur das Ambiente, sondern auch die Qualität wird groß geschrieben bei Ketchup 35. So wird ausschließlich Neulandfleisch oder Fleisch aus artgerechter Tierhaltung verwendet und die Brötchen kommen von einer ansässigen Berliner Bäckerei. Currywurst und Pommes kosten je 2,60 Euro.
Ketchup 35, Gradestraße 35, 12347 Berlin, 030 62727350, Montag bis Samstag von 9 bis 23 Uhr, Sonntag von 10 bis 23 Uhr.
Beste Currywurst in Friedrichshain-Kreuzberg
Curry 36 – der Klassiker

Ein bisschen sieht es nach geheim gehaltener Leidenschaft aus, als eine elegante Frau Mitte Vierzig vormittags ihre mächtige Schale mit doppelter Currywurst, samt Zwiebeln und Ketchup zwischen den im Stau stehenden Autos auf dem Kreuzberger Mehringdamm hindurch balanciert, um dann in ihren blitzsauberen schwarzen BMW-SUV mit Brandenburger Kennzeichen einzusteigen, der lässig in einer Einfahrt geparkt ist. Kaum sitzt sie, beginnt der hastige Verzehr. Es ist der klare Beweis: Curry 36 macht süchtig. Seit 1980 bereits. Schon vormittags stehen die Gäste Schlange, in den frühen Morgenstunden sind es junge Leute, die aus dem Club kommen. Die Curry-Varianten reichen vom Klassiker (2,60 Euro) über bio (3,20 Euro) bis vegan (3,50 Euro). Letztere schmeckt tadellos und lässt sich, nicht minder gesund um einen Krautsalat und gedünstete Zwiebeln ergänzt, zu einer vollen Mahlzeit ausbauen (6,30 Euro).
Curry 36, Mehringdamm 36, 10961 Berlin, täglich 9 bis 5 Uhr
Ganz in Ruhe genießen bei Yo Yo Foodworld

Der Currywurstverzehr am Imbissstand ist ein Erlebnis, das – der Name deutet es an – sich meist im Stehen vollzieht. Das bedeutet oft: Zeitdruck, Abgase und eine allgemeine Ungemütlichkeit. Das ganze Gegenteil bietet Yo Yo Foodworld. Der Laden ist ein kleines, sehr punkig-szenig eingerichtetes Vegan-Restaurant, in dem zur Begrüßung schon entspannter Reggae aus den Boxen schunkelt. Gäste ordern und bedienen sich am Tresen, von wo aus man in die offene Küche blickt. Man sitzt entweder im Restaurant oder davor. Letzteres ist sehr entspannt und dank der Friedrichshainer Passanten, die keine Castingagentur und kein Kostümverleih besser besetzen und ausstatten könnte, höchst unterhaltsam. Einmalig gut schmeckt die Currywurst aus Erbsenprotein. Dazu gibt es handgeschnittene Pommes, rustikal, teils mit Schale, die wir in dieser Qualität zuletzt in den USA bekamen (sieben Euro).
Yo Yo Foodworld, Gärtnerstraße 27, 10245 Berlin, täglich von 12 bis 22 Uhr.
Beste Currywurst in Berlin-Mitte
Curry & Chilli – die schärfste Wurst der Stadt
Seit 2005 gibt es die Imbissbude Curry & Chilli im Wedding. Hungrige und Mutige können zwischen zehn verschiedenen Schärfegraden wählen. Und wer danach angefeuert ist, kann die Soße seiner Wahl auch für zuhause kaufen. Doch nicht nur die Schärfe, sondern auch der Geschmack der Soßen unterscheidet sich deutlich: Von BBQ, bis Knoblauch und Frucht ist für jeden etwas dabei. Außerdem kann man kostenlos eines von vier Toppings dazu wählen in den Geschmacksrichtungen Zimt, Zitrone, geschroteter Pfeffer oder Knoblauch. Der Kostenpunkt für eine Currywurst beträgt 2,60 Euro, vegan 3,10 Euro, eine Portion Pommes kostet 2,60 Euro.
Curry & Chili, Osloer Str./Prinzenallee, 13359 Berlin Gesundbrunnen, 0178 6367722Currywurst, geöffnet Montag bis Freitag von 11 bis 21 Uhr, Samstag von 11 bis 19 Uhr und Sonn- und Feiertage von 13 bis 18 Uhr.
Curry 61: Das Geheimnis liegt in der Sauce

Ein Leben ohne Currywurst ist möglich, aber sinnlos, steht auf der Webseite von Curry 61. Mitten in Mitte, auf der Oranienburger Straße zwischen Monbijou Park und Hackeschem Markt findet man den Imbiss, leicht zu erkennen an der Schlange auf dem Bürgersteig. Sieben bis zehn Minuten Zeit zum Anstehen sollte man mitbringen. Das Geheimnis der leckeren Currywurst liegt hier vor allem in der Currysoße, die macht Betreiberin Familie Spielvogel selbst – man kann sie, abgefüllt in Flaschen, auch dort kaufen oder im Internet bestellen. Die Würstchen kommen aus Brandenburg. Dazu gibt es nach Bedarf selbstgemachte Pommes, Krautsalat und Berliner Weiße mit Schuss. Sehr gelobt wird auch die vegane Variante aus Tofu und Seitan, ebenso die vegane Mayo. Ab Ende Oktober findet man auch am Alexanderplatz ein Curry 61 – direkt neben der Weltzeituhr.
Curry 61, Oranienburger Straße 6, 10178 Berlin, Telefon 030 400 540 33, Montag bis Donnerstag 11 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag 11 bis 24 Uhr, Sonntag 12 bis 22 Uhr.
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Wurst aus eigener Herstellung in der Curry Baude
Die Curry Baude ist ein Klassiker. Schon seit dem Fall der Mauer führt der gelernte Fleischer Reina Lehmann seinen Imbiss am Eingang zum U-Bahnhof Gesundbrunnen. Die Fleischwaren kommen aus eigener Herstellung und die Ketchupsauce ist ebenfalls selbstkreiert und ein wohlgehütetes Familiengeheimnis. Am Bahnhofseingang an Stehtischen unter einer roten Markise wird dann die Wurst verzehrt. Es ist kaum verwunderlich, dass die Curry Baude bei vielen Berlinerinnen und Berlinern sehr beliebt ist.
Curry Baude, Badstraße 1-5, 13357 Berlin, 030 4941414, geöffnet Montag bis Freitag von 6 bis 24 Uhr, Samstag und Sonntag von 9 bis 24 Uhr.
Beste Currywurst in Berlin-Steglitz
Die Bratpfanne ist eine Institution

Rasch was zum Mittag essen? Für Anrainer der Schloßstraße ist diese Frage schnell geklärt: Auf “Zur Bratpfanne”. 1949 wurde der Familienbetrieb gegründet, damals noch vor dem Titania-Palast. Bis heute wird das Ketschup-Geheimnis gut gehütet, es soll immer noch das Originalrezept sein. Eine Handvoll Mitarbeiter sind im Kiosk mit Braten und Bedienen beschäftigt, allein zwei nehmen die Bestellungen an den beiden Fenstern entgegen. Die Schlangen davor reißen eigentlich nie ab. Und was ist jetzt der Hit bei den Kunden? “Ganz klar, die Currywurst mit Darm”, sagt eine Mitarbeiterin. Aber nicht nur die Currywurst (2,90 Euro) ist beliebt, auch der Cheesburger mit doppelt Käse (3,40 Euro) wird von Insidern gelobt. Weil es so gut läuft an der Schloßstraße, wurde eine zweite Filiale in Lichterfelde eröffnet.
Zur Bratpfanne, Steglitz, Schloßstraße, Ecker Kieler Straße, 12 163 Berlin, Montag bis Samstag 10 bis 1 Uhr, Sonntag vorübergehend geschlossen, Lichterfelde, Königsberger Straße 30-33, 12207 Berlin, Montag bis Freitag 9 bis 21 Uhr.
Beste Currywurst in Berlin-Charlottenburg
Die Promi-Currybude: Bier’s Curry 195
Currywurst kann auch edel, das beweist Bier’s Curry 195 am Kudamm. Hier trifft man Geschäftsleute im schicken Zwirn und hin und wieder auch den ein oder anderen Promi, die sich auf ihre Currywurst freuen. Auf der Karte stehen teure Tropfen, mit denen man Wurst und Pommes herunterspülen kann. Aber keine Sorge, es gibt nicht nur Champagner, sondern auch eine herkömmliche Getränkeauswahl. Schon seit 1965 besteht das Familienunternehmen. Mittlerweile gibt es auch noch Filialen in der Kantstraße und am Checkpoint Charlie. Bier’s Currywurst kostet 3,80 Euro und die Pommes dazu gibt es für 3 Euro.
Bier’s Kudamm 195, Kurfürstendamm 195, 10707 Berlin, 030 - 881 89 42, Montag bis Samstag von 11 bis 5 Uhr, Sonntag von 12 bis 5 Uhr.
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