Berlin. Drei Männer werden der Vergewaltigung einer 27-Jährigen im Beisein ihres Ehemannes angeklagt. Die Tat hat eine Diskussion ausgelöst.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat gegen drei junge Männer Anklage wegen einer mutmaßlichen Vergewaltigung im Görlitzer Park erhoben. In Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und besonders schweren Raubes müssen sich zwei 22-Jährige und ein 21-Jähriger vor dem Landgericht Berlin verantworten. Ihnen wird konkret vorgeworfen, am frühen Morgen des 21. Juni 2023 im Görlitzer Park in Kreuzberg eine 27-Jährige im Beisein ihres ebenfalls 27 Jahre alten Ehemannes vergewaltigt zu haben.

Die drei Angeschuldigten sollen zunächst morgens um 5 Uhr mit Stöcken und Ästen auf den Mann eingeschlagen und ihm seine Bauchtasche mit 1200 Euro entrissen haben. Dessen Ehefrau sollen sie dann zunächst die Handtasche und das Mobiltelefon weggenommen, sie dann in die Knie gezwungen und zum Oralverkehr genötigt haben.

Da die Frau sich wehrte, sollen sie sie schließlich zu Boden gestoßen haben, wo einer der Beschuldigten im Anschluss gegen ihren Willen Geschlechtsverkehr mit ihr hatte. Seine beiden Komplizen sollen den Ehemann währenddessen am Eingreifen gehindert haben, indem sie ihn festhielten und weiterhin mit Stöcken und Ästen traktierten.

Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um Ausreisepflichtige

Die drei Verdächtigen waren wenige Tage nach dem Vorfall, der ein breites Medienecho hervorrief und eine neue Diskussion über die Sicherheit im Görlitzer Park anstieß, festgenommen worden. Der 21-Jährige, der den Tatvorwurf bisher bestritten hat, befindet sich seit dem 27. Juli in Untersuchungshaft. Die beiden 22-Jährigen, die bislang keine Angaben gemacht haben, befinden sich seit dem 31. Juli beziehungsweise dem. 4. August hinter Gittern.

Wie Innensenatorin Iris Spranger (SPD) in der Abgeordnetenhaussitzung der vergangenen Woche bekanntgab, handelt es sich bei den Tatverdächtigen um drei ausreisepflichtige Männer aus Guinea und aus Somalia ohne Aufenthaltsrecht in Deutschland. Einer habe jedoch eine Duldung in Sachsen-Anhalt, so Spranger.

Zaun soll ab 2024 Probleme im Görlitzer Park lösen

Die Abschiebung werde auch vollzogen werden müssen, erklärte sie. Allerdings nutzten die polizeibekannten Männer mehrere Identitäten. Die Senatorin räumte ebenfalls ein, dass Abschiebungen in viele afrikanische Staaten kaum möglich seien, weil Deutschland mit ihnen keine Rücknahmeabkommen geschlossen habe.

Der Görlitzer Park in Kreuzberg gilt seit Jahren als einer von Berlins größten Drogen- und Kriminalitätshotspots, für sexuelle Straftaten war er bisher aber nicht bekannt. Zuletzt hat sich die Situation vor Ort allerdings noch einmal deutlich verschlimmert. Ein Sicherheitsgipfel von Senat und Bezirk vor knapp drei Wochen sollte Lösungsmöglichkeiten für Anwohner und Parkbesucher erarbeiten. So soll unter anderem ein Zaun um den Park errichtet werden.

Dieser soll bis spätestens Anfang 2024 stehen, wie Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am Dienstag bekanntgab. „Mein Ziel ist, dass der Zaun so schnell wie möglich aufgestellt wird und spätestens Anfang nächsten Jahres steht“, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings seien einige organisatorische Vorarbeiten nötig: „Es muss eine Ausschreibung geben, es muss geprüft werden, ob die Mauer am Görlitzer Park für den Zaun abgerissen werden muss.“

Mit dem Zaun soll es möglich sein, den Park vor dem Hintergrund von Drogenhandel und Kriminalität nachts zu verschließen. „Wir müssen die Situation jetzt beruhigen und sicherstellen, dass dort nachts keine Straf- und Gewalttaten stattfinden“, so Wegner.