Berlin. Am Sonntag wollen Ruderer, Paddler und Segler auf Dahme und Spree gegen Raser auf Berlins Gewässern demonstrieren.

Raserei ist nicht nur auf Berlins Straßen ein Problem, sondern längst auch auf den Flüssen und Seen der Hauptstadt. Die Wasserschutzpolizei beobachtet zunehmend Geschwindigkeitsverstöße und Lärmbelästigungen durch Rennboote oder Jetskis. Wasserflächen würden zu Eventflächen, hieß es von der Behörde dazu – auch zu Lasten von Berlins Wassersportlern. Die wollen am Sonntag mit einer Sternfahrt über Dahme und Spree dagegen protestieren.

Insgesamt gibt es drei Startpunkte: Ab 9.30 Uhr an den Anlegestellen Baumschulenweg und Schmöckwitz sowie um 10 Uhr ab Friedrichshagen. Ziel ist das Köpenicker Becken unweit des Bezirksrathauses, wo ab elf Uhr eine Kundgebung stattfinden soll. Motto der Aktion ist „Mach ma’ keine Welle!“

„Die Wellen, die Menschen in Motorbooten ohne Kenntnisse und ohne Führerschein machen, sind viel zu groß“, erklärt Erik Haase von der Treptower Rudergemeinschaft und Mitglied des Organisationsteams das grundlegende Problem. „Früher konnte man ohne Bootsführerschein Boote bis fünf PS ausleihen, heute sind es 15 PS.“ Dass entspreche einer Geschwindigkeit von 30 bis 40 Stundenkilometern bei maximal erlaubten zehn.

Organisatoren kritisieren „Wildwest-Mentalität“ auf Berlins Gewässern

Die Zurücksetzung auf fünf PS ist eine der Forderungen einer Petition, die nun dem Berliner Abgeordnetenhaus übergeben wurde. Mehr als 3500 Menschen haben laut Haase unterschrieben – davon 2000 nicht online sondern auf Papier. Das Anliegen soll zeitnah im Umweltausschuss des Parlaments diskutiert werden.

Eine weitere Forderung ist „der Wasserschutzpolizei mehr Kontrollen der geltenden Regeln zu ermöglichen, um Verstöße konsequenter zu ahnden“, wie es in der Petition heißt. „Es gibt eine gewisse Wildwest-Mentalität auf Spree und Havel durch die Gewissheit der Straflosigkeit, da die Polizei selbst offen zugibt, nicht hinterher zu kommen.“

In Berlin gibt es etwa 60 Kanu-, 60 Ruder- und 100 Segelvereine mit jeweils rund 10.000 Mitgliedern. Für die Demonstration am Sonntag rechnen die Organisatoren zunächst mit mindestens 500 Teilnehmenden.